1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
I
Geschichte.
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mal ist in Ravenna noch heute erhalten. Nach seinem Tode verfiel das Gstgotenreich
jedoch bald wieder. Der oströmische Kaiser in Konstantinopel hatte schon lange mit
Verdruß gesehen, daß Deutsche sich in Italien niedergelassen hatten. Durch Treu-
losigkeit und verrat besiegten seine Feldherren das tapfere Gftgotenvolk und rieben es
in erbitterten Kämpfen so vollständig auf, daß keine Spur mehr von ihm übrig geblieben
ist. Ruch das vandalenreich in Nordafrika wurde von dem oströmischen Kaiser ver-
nichtet. Tr sollte sich aber seiner Ziege nicht lange freuen. Tin andres deutsches Volk, die
Langobarden, die erst an der unteren Elbe, dann an der Donau gewohnt hatten,
drangen über die Nlpen und nahmen Besitz von Italien.
8. Rückblick und folgen. Deutsche Stämme hatten das weströmische Reich zertrüm-
mert und auf seinem Boden deutsche Staaten errichtet. Gstgoten und Vandalen waren dabei
zugrunde gegangen; aber die Langobarden in Italien, die lvestgoten in Südgallien und
Spanien, die klügeln und Sachsen in England, die Franken, kllamannen und Burgunder in
Deutschland und Gallien überdauerten die Völkerwanderung. (Karte!) — Die siegreichen Deutschen
nahmen den Römern gewöhnlich einen Teil des Grund und Bodens weg und wohnten nun unter
ihnen. In Italien, der Pprenäenhalbinsel und Gallien vermischten sich Deutsche und Römer im
Laufe der Iahrhunderte miteinander. Die Deutschen nahmen von den gebildeteren Römern
Gesetze, Sitten, den Glauben, ja sogar dieschriftund die Sprache an (romanische Völker!). Beim
Gottesdienste wurde nur die römische (lateinische) Sprache gebraucht, d'e bis auf den heutigen
Tag die Sprache der katholischen Kirche geblieben ist.
11s. Das Reich -er Franken.
1. Die Franken. Unter den deutschen Völkern, die aus römischem Gebiete
Reiche gegründet hatten, wurden die Franken bald am mächtigsten. Sie standen
unter mehreren Fürsten und zerfielen' (Karte!) in Uferfranken (am Rhein) und salische
Franken (am Meere; sal bedeutet Zalzwasser). 5lls tapfere
Krieger waren sie gefürchtet; sie galten aber für hinterlistig und
treulos. Ihre Hauptwaffe war die Franziska, eine Uxt mit
rückwärts gekrümmtem, kurzem Stiele, die zum werfen und
Schlagen diente, während sie noch Heiden waren, hatten die
zahlreichen Römer, die unter ihnen wohnten, längst den christ-
lichen Glauben angenommen.
2. Chlodovech. der Gründer der Zrankenreichz.
Uber die salischen Franken war zur Zeit Theoderichs d. Gr.
(also um 500) Thlodovech König. Tr war herrschsüchtig
und gewalttätig, grausam und heimtückisch. Zeine Gemahlin
Klothilde, die sich zum Thristentume bekannte, versuchte
vergeblich, ihn für die christliche Lehre zu gewinnen. Um
seine Herrschaft auszudehnen, führte Thlodovech fast ununter-
brochen Krieg. Zuerst warf er sich auf den letzten Rest des west-
römischen Reiches, der sich noch in Gallien (s. o.) erhalten hatte.
Der römische Statthalter unterlag im Kampfe und suchte bei den
Westgoten Zuflucht. Tr wurde aber an Thlodovech aus-
geliesert^ und von diesem getötet. — Dann begann Thlodovech Fränkischer Krieger
Krieg mit den Ulamannen. 5lls er mit seinem Heere den Gberrhein
überschreiten wollte, wurde er jedoch von ihnen unvermutet angegriffen und geriet in
große Bedrängnis. In dieser Not ries er den Gott der Thristen um Hilfe an und gelobte,