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1. Realienbuch - S. 27

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 27 hausten die Ungarn. Sie hatten die Ostmark des Reiches'besetzt und unternahmen auf ihren flinken Rossen, die durch lederne Panzer geschützt waren, große Raubzüge bis an den Rhein und den harz. Überfall und Hinterhalt, verstellte Flucht mit darauf folgendem plötzlichen Angriffe liebten die Ungarn mehr als offenen Uampf. Sie waren vorzügliche Bogenschützen, die vom Rosse herab ihre Pfeile versendeten, doch führten sie auch Schwert und Wurfspieß. Bei ihren Einfällen verwüsteten sie die Felder, trieben das Vieh mit sich fort und raubten die Frauen. Brennende Dörfer bezeichneten ihren Weg. Nur durch schnelle Flucht in dichte Wälder oder auf Berges-- höhen konnten sich die Bewohner vor ihnen retten. Vas Ansehen des Raffers, der die Übertreter der Gesetze nicht strafte und das Land vor äußeren Feinden nicht schützen konnte, sank immer mehr. Der letzte Rarolinger in Deutschland, Ludwig das Rind, starb, ehe er zum Manne herangewachsen war(9ll). 2. Heinrichs Wahl. Ein verwandter des karolingischen Hauses, der Franken- herzog Ronrad, wurde nach dem Tode Ludwigs zum Raiser gewählt, von dieser Zeit an bis zum Jahre l806 ist das deutsche Reich ein ,,Wahlreich" ge- blieben. Ronrad bemühte sich vergebens, die trotzigen herzöge zum Gehorsam zu zwingen. Besonders der mächtige Herzog Heinrich von Sachsen, der zugleich Herr über Thüringen war, wollte sich ihm nicht unterordnen. Als Ronrad nach kaum achtjähriger Regierung starb, übergab er seinem Bruder Eberhard die Rrönungskleinodien (Rrone, Schwert und goldene Mantelspangen) und befahl ihm, sie seinem Gegner, dem Herzog Heinrich, zu überbringen; denn, so sagte er: „Die Zukunft des Reiches steht bei den Sachsen". Eberhard führte den Auftrag seines Bruders aus, obgleich er selbst gern Rönig ge- worden wäre. Rach Ronrads Tode wählten die Sachsen und Franken Heinrich zu ihrem Herrscher. Die Großen der drei andern Herzogtümer blieben der Wahl fern. Heinrich nahm die Rrone an und nannte sich „Rönig von Gottes Gnaden". Eine Sage erzählt, daß die Boten, die Heinrich von seiner Erhebung zum deutschen Röntge benachrichtigen sollten, ihn am harze beim Vogelfänge angetroffen hätten (Gedicht: Heinrich der Vogelsteller). 3. Heinrich und die herzöge. Mehr durch Rlugheit und Überredung als durch Waffengewalt bewog Heinrich die herzöge von Schwaben und Bayern, ihn als Lehnsherrn und Rönig anzuerkennen. Lothringen gewann er nach einigen Jahren dem Reiche wieder zurück. Dem jungen Herzog von Lothringen gab er eine seiner Töchter zur Frau, um ihn näher an sich zu fesseln. Obgleich die französischen Röntge immer wieder versuchten, Lothringen mit ihrem Lande zu vereinigen, ist es bis 1766 beim deutschen Reiche geblieben (S. 87). —- Heinrich mußte jedoch den herzögen viele Freiheiten lassen, so daß sie in ihren Landen fast unabhängig waren; nur zum Heeres- dienste und zum Besuch der Reichstage waren sie verpflichtet. Der Herzog von Bayern ernannte sogar die Bischöfe in seinem Lande selbst. 4. Heinrich schasst feste Zufluchtsorte und ein Reiterheer. Als Heinrich fünf Jahre regiert hatte, fielen die Ungarn wieder in das Reich ein. Der Rönig, der zu dieser Zeit gerade von einer Rrankheit heimgesucht wurde, mußte in eine feste Burg bei Goslar flüchten und mit ihnen unterhandeln. Dadurch, daß er einen zufällig ge- fangenen Ungarnfürsten nicht freigab, erlangte er einen 9 jährigen Waffenstillstand, mußte aber jährlich eine hohe Abgabe (Tribut) au seine Feinde zahlen. Dieser Waffenstill- stand galt jedoch nicht für das ganze Reich, sondern nur für Heinrichs eigenes Herzogtum. Die gewährte Zeit benutzte Heinrich, um Sachsen und Thüringen gegen die Einfälle der
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