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1. Realienbuch - S. 33

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 33 Ii. Heinrich Iv. 1056 —1106. 1. Seilte Jugend. Da Heinrich Iv. erst sechs Jahre alt war, als er König wurde, führte seine Mutter Rgnes für ihn die Regierung. Sie war eine fromme und kluge Fürstin,- der Rufgabe jedoch, den Großen des Reiches gegenüber das kaiserliche Rnsehen zu wahren, zeigte sie sich nicht gewachsen. Die deutschen herzöge glaubten jetzt, sich unabhängig machen zu können, gerieten aber dabei untereinander in blutige Fehden. Schließlich bemächtigte sich der Erzbischof Rnno von Eöln des jungen Königs und führte als fein Vormund die Herrschaft über das Reich. Die Kaiserin und Heinrich wurden zu einem Feste am Rheine eingeladen, während die Fürstin bei Tafel saß, lockte man den jungen König auf ein schön geschmücktes Schiff und fuhr mit ihm davon. Rls Heinrich die List merkte, sprang er aus Verzweiflung in den Fluß, wurde aber herausgezogen und wieder auf das Schiff gebracht. Seine Mutter hatte die Entführung mit angesehen, konnte aber nicht helfen. Sie zog sich aus Gram darüber in ein Kloster zurück. Rnno bemühte sich, den königlichen Knaben zu Gottesfurcht und Gehorsam zu erziehen, wurde aber durch den Neid der andern Fürsten bald genötigt, die Vormundschaft über Heinrich dem Erzbischof Rdalbert von Bremen zu übergeben. Vieser war ein feiner, kluger Mann, der eine prächtige Hofhaltung führte. Er ließ dem jungen Fürsten mancherlei Freiheiten, regierte aber für ihn mit viel Geschick. Mit seinen Nachbarn jedoch, den Sachsen, lebte er in Streitigkeiten und flößte Heinrich großes Mißtrauen gegen sie ein. Rls der König 16 Jahre alt war, wurde er von Rdalbert wehrhaft gemacht und führte nun die Regierung selbst! aber Rdalbert blieb sein erster Ratgeber. 2. Die Empörung der Sachsen. Heinrich Iv. wohnte am liebsten in Goslar oder auf der Harzburg. Die Sachsen hatten daher viele Lieferungen an Getreide und Vieh an seine Hofhaltung zu leisten. Da nun Heinrich auch noch mißtrauisch gegen sie war und feste Burgen baute, die er mit fränkischen Lehnsleuten belegte, wurden sie unzufrieden. Die vornehmsten von ihnen schlossen heimlich einen Bund, empörten sich und zerstörten die Burgen. Heinrich, der bei Rächt und Nebel aus der Harzburg fliehen mußte, forderte die deutschen Fürsten auf, ihm gegen die Sachsen Heeresfolge zu leisten. Rber die Fürsten weigerten sich und fielen offen von ihm ab. Da fand der König Zuflucht und Hilfe in der treuen Stadt lvorms. Die Bürger nahmen ihn ehrenvoll auf, stellten ihm ihre ganze habe zur Ver- fügung und gelobten, auch ihr Leben freudig für ihn einzusetzen. Ruch von andern Städten wurde Heinrich unterstützt. So erwies sich der Bürgerstand der auf- blühenden deutschen Städte zum ersten Male als eine treue Stütze des Kaiserthrons. Ohne die Unterstützung der Fürsten konnte Heinrich aber doch nicht viel gegen die Sachsen ausrichten. Er mußte ihnen Straflosigkeit zusichern und versprechen, die Burgen niederzureißen. Da begingen die Sachsen eine schlimme Tat. Rls die Harz- burg abgebrochen wurde, zerstörten sie auch die lvirtschaftsgebäude, beraubten die Kapelle und rissen sogar die Gebeine der dort beerdigten Rngehörigen Heinrichs aus der Gruft, lvegen dieses Frevels erklärten sich jetzt viele Fürsten für den Kaiser und schickten ihm ihre Vasallen, so daß ein stattliches Heer zusammenkam. Mit diesem schlug Heinrich die Sachsen in der Nähe von Langensalza an der Unstrut, unterwarf sie völlig und gelangte wieder in den vollen Besitz der königlichen Herrschaft. Die Großen des Reiches wählten jetzt sogar auf einer Reichsversammlung zu Goslar Heinrichs Sohn zu seinem Nachfolger.
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