Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Realienbuch - S. 49

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 49 so wurde daher fast immer die ganze Stadt in Schutt und Rsche gelegt. Die Be- wohner trieben auch Landwirtschaft, und in fast allen Häusern wurde Vieh gehalten. Deshalb waren die ungepflasterten Straßen, auf denen häufig die Schweine umherliefen, sehr schmutzig und bei Regenwetter kaum gangbar. Es konnte darum nicht aus- bleiben, daß das Wasser der Brunnen verunreinigt wurde. Infolgedessen verbreiteten sich ansteckende Krankheiten mit furchtbarer Schnelligkeit und rafften zahlreiche Menschen hinweg. Im l 4. Iahrhundert wurde Deutschland z. B. von dem „schwarzen Tode", einer schrecklichen Pest, heim- gesucht. Beim Rusbruche von Seuchen wurden in der Regel die Juden be- schuldigt, die Brunnen vergiftet zu haben, und dann grausam verfolgt. Durch die Rreuzzüge war der Russatz nach dem Rbendlande eingeschleppt worden. Um die Ge- sunden vor Rnsteckung zu bewahren, errichtete man vor den Stadttoren Kran- kenhäuser für Aussätzige. In allen Städten gab es zahlreiche Badestuben, die fleißig benutzt wurden.— Der Hausrat der Bürger war zuerst sehr einfach. Rls aber durch Handel und Gewerbe der Wohlstand wuchs, schmückte man auch die Wohnungen. Die Ofen wurden aus bun- ten Kacheln gebaut, und die Fenster mit farbigen oder bemalten, kreisrun- den Glasscheiben geziert, die in Blei gefaßt waren. Statt des hölzernen oder tönernen Geschirres kamen Gesäße in Gebrauch, die aus Zinn ge- gossen oder sogar aus Silber getrieben waren. Die Kleidung wurde reicher; der wohl- habende Bürger ging in Gewändern aus Seide und Samt einher. Bei der Bereitung der Speisen verwendete man mit Vorliebe fremde Gewürze, wie Pfeffer, Zimt und Muskatnuß. Ruch der wein, den man damals fast überall in Deutschland baute, wurde gewürzt. Das Bier mancher Städte war wegen seiner Güte weit und breit berühmt. Des Rbends ver- sammelten sich die Bürger in den Trinkstuben; doch hielten sich die Geschlechter streng von den Handwerkern gesondert. Erklang um 10 Uhr die Ratsglocke, so begab sich jeder nach Hause; denn tiefe Dunkelheit herrschte nachts in den engen Gassen, und Eine Straße in Nürnberg.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer