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1. Realienbuch - S. 53

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 53 Henker in ein Holzgestell gesperrt und damit mehr- mals unter das Wasser getaucht. Um einen An- geklagten zum Geständnis zu bringen, wurde die Folter angewendet. Ulan klemmte seine Daumen mitschrauben zusammen, preßte seine Füße in „spanische Stiefel" und ließ durch den Henker noch viele andre Grausam- ieiten verüben. Nur wenige Menschen konnten solchen (Dualen wider- stehen. Der Geständige wurde hingerichtet. Die- jenigen , welche durch die Schmerzen nicht zu einem Schuldbekenntnisse zu bringen waren, be- chielten oft für ihr gan- zes Leben einen siechen Hörper. 4. fahrender Volk. Huf den Landstraßen Dcr Pran3*r. herrschte ein reger Verkehr. Sie wurden von dem Kitter, dem Hausmanne, dem fahrenden Schüler, von heimatlosen Geistlichen, sowie von pilgern belebt. Letztere zogen oft in ganzen Scharen unter vorantritt von Spielleuten durch die Lande. Sie trugen graue Hocke und breitkrämpige pilgerhüte. Hehrten sie aus dem heiligen Lande zurück, so hatten sie gewöhnlich Palmwedel in den Händen. Wenn Hrank- cheiten das Land verheerten, kamen noch Scharen von Männern und Frauen hinzu, die durch öffentliche Bußübungen Gott versöhnen wollten und ihre nackten Hörper mit Geißeln blutig schlugen. Das eigentliche „fahrende Volk" aber waren die wandernden Sänger und Hünftler, sowie feit dem 12. Jahrhundert die Zigeuner. Die Sänger waren nicht ritterlichen Standes wie die Minnesänger. In bunter, auffallender Tracht zogen sie von Burg zu Burg, von Bauernhof zu Bauernhof, zu Festen, Turnieren und Märkten und sangen ihre meist selbstgedichteten Lieder, durch die sie das Gelächter und den Beifall der Menge zu erregen suchten. Sie wurden mit Essen und Hleidung belohnt. Freigebigen Spendern fangen sie Loblieder, geizige Zuhörer verspotteten sie öffentlich in Gedichten, die gewöhnlich mit den Worten schlossen: „und er gibt nichts!" Manchmal unterrichteten sie wohl ein Burgfräulein in Saitenfpiel und Gesang. Huch als Boten dienten sie und erzählten allerhand Neuig- keiten; denn Post und Zeitungen gab es damals noch nicht. Besonders trugen sie auch zur Verbreitung des deutschen Volksliedes bei, das zu jener Zeit in höchster Blüte stand. Franke-Schmeil, Realienbuch. Rusg. A. I. Geschichte. 2. ctufl. (}.) 4
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