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1. Realienbuch - S. 54

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
54 Geschichte. I Die fahrenden Leute, die ,,Gut für Ehre" nahmen, d. h. jeden lobten, der sie beschenkte, waren verachtet. Man warf ihnen Trunksucht und liederliches Leben vor. Nach dem Sachsenspiegel waren sie rechtlos. 5. Landwirtschaft. In den Dörfern Westdeutschlands, die oft aus Ziedelungen von Zippen hervorgegangen waren, standen die Häuser gewöhnlich in Gruppen (Gruppendörfer). Zu einem Bauerngehöfte gehörte in der Negel eine Hufe Land, d. h. so viel, als man mit zwei Pferden bewirtschaften konnte. Ts gab aber auch größere und kleinere Höfe. Die Acker lagen in der ganzen Feldmark zerstreut, so daß der Dauer oft nur über das Feld seines Nachbarn zu seinem Ackerlande gelangen konnte (5. 7, 5). Damit nun nicht einer des andern Feldfrüchte beschädigte, herrschte der Flurzwang, d. h. es wurde von der Gemeinde bestimmt, wann Aussaat und Ernte statt- finden sollte. Dei der Bearbeitung war die Dreifelderwirtschaft die Negel. Ein Drittel des Landes wurde mit Wintergetreide (Doggen und Weizen), ein Drittel mit Zommer- getreide (Hafer und Gerste) bestellt, das letzte Drittel aber blieb „brach" liegen und wurde nur abgeweidet. In jedem Jahre wechselte man damit. Iährlich einmal begingen die Männer und Knaben die ganze Flur und sahen nach, ob die Grenzsteine zwischen den Ackern noch richtig standen. Mit dem wachsen der Städte, die viel Zchlachtvieh brauchten, hob sich die Kinderzucht; Weizen-, wein- und hopfenbau wurden eingeführt. Da der Honig den fehlenden Zucker ersetzte, und bet man das wachs zur Anfertigung der Kerzen verwendete, wurde eifrig Bienenzucht getrieben. 6. Besiedelung der §lawenländer. Zur Zeit der Völkerwanderung hatten die Zlawen das Land östlich der Elbe in Besitz genommen. Heinrich I. und Otto I. versuchten sie zurückzudrängen, und manche Landesfürsten (Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär, 5.37 U.z6) setzten den Kampf erfolgreich fort. Zeit der Zeit der Hohenstaufen kümmerten sich die Kaiser nicht mehr um die Eroberung der Zlawenländer; sie blieb den Grenzfürsten allein überlassen. Diese wurden von jüngeren Zähnen der westdeutschen Bauern und Kitter unterstützt, die in der Heimat kein Erbe besaßen und im Osten Haus und Hof zu gewinnen hofften. Man bot ihnen dabei Vorteile, die sie daheim nicht hatten: die Kitter erhielten große Lehnsgüter, die Bauern Freiheit von Fronden bei ge- ringen Abgaben. Die Gründung von deutschen Dörfern geschah meist durch Unternehmer, die als Trb- schulzen den größten Hof erhielten. Gewöhnlich baute man die Häuser in einem Flußtale. Zie standen in zwei Ueihen, zwischen denen neben dem Bache die Ztraße hindurchführte. Unmittel- bar hinter den Gebäuden lagen die Ücker in langen, schmalen Streifen, so daß jeder Bauer seine Felder bearbeiten konnte, ohne das Land des Nachbarn zu betreten (Straßendörfer). Manchmal benutzte man wohl auch verlassene slawische Kunddörfer. Bei diesen standen die Häuser in einem Ureise; ringsherum war eine dichte Dornenhecke angelegt. Der einzige Eingang in das Dorf war schmal und führte oft zwischen Teichen hindurch. — 3n Brandenburg war die Besiedelung mit großer Gefahr verbunden; denn mit den Slawen mußten erbitterte Kämpfe geführt werden. Vst waren die festen Türme der Kirchen, die gewöhnlich auf An- höhen oder zwischen Sümpfen erbaut waren, die letzte Zuflucht der Ansiedler. 3n Schlesien, wohin meist fränkische und thüringische Bauern zogen, mischten sich Slawen und Deutsche friedlich. Dem Ansiedler folgte überall der Mönch und der Priester. An Verkehrswegen und schiffbaren Flüssen entstanden Städte, die bald Mittelpunkte deutschen Wesens wurden. Die Rückgewinnung des Dstens ist in der Hauptsache das Werk der deutschen Bauern.
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