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1. Realienbuch - S. 88

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
88 Geschichte. I geschmückt, sowie mit Holztischen und Stühlen versehen war, kamen Minister und Generale mit ihm zusammen. Ñus Nebentischen stand Brot, Butter und kaltes Fleisch, von dem jeder nach Belieben nehmen konnte. Man trank Bier und rauchte dabei aus langen Tonpfeifen. Der König fah es gern, daß jeder, auch wenn er nicht rauchte, die Pfeife im Munde hielt. In diesem vertrauten Kreise wurden oft die wichtigsten Staatsangelegenheiten besprochen; man vertrieb sich aber auch manchmal die Zeit mit Späßen, die meist recht derb waren. 7. Der König; Toö. Drirch seine rastlose Arbeit und die anstrengenden Reisen rieb Friedrich Wilhelm I. seine Gesundheit auf. Mutig und im festen Glauben an seinen Erlöser sah er dem Tode entgegen. Tr starb im Alter von 52 Jahren. Seinem Nachfolger hinterließ er einen festgeordneten Staat mit einem ehrlichen, anspruchs- losen Beamtenstande, ein musterhaft ausgebildetes Heer von 83 000 Mann, einen Staats- schatz von mehr als 10 Millionen Talern und ein an Sparsamkeit, Arbeit und Gehor- sam gewöhntes Volk. Friedrich I hatte die Königskrone erworben; Friedrich Wilhelm I. hat den Grund zu der späteren Große des jungen Königreiches gelegt. V l. Friedrich -er Grotze. 7740 —1786. 1. Friedrich; Erziehung. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 geboren. Sein Vater wollte ihn so erziehen, daß nicht ,,der Sohn einmal des Vaters Arbeit zerstörte". Tr sollte ein guter Thrist, ein sparsamer Hausvater und ein tüchtiger Soldat werden. Bis zum 11. Lebensjahr des Prinzen ging alles nach des Königs Wunsche, und er hatte eine innige Freude, wenn sein Fritz trommelte oder Schildwache stand. Bald aber zeigte sich, daß der Sohn andre Neigungen hatte als der Vater. Fritz besaß einen lebhaften Sinn für die Wissenschaften, dichtete französische Verse und erlernte heim- lich das Flötenspiel, sowie die lateinische Sprache. Die militärischen Übungen fand er langweilig, das Tabakskollegium sogar roh. voll Sorge merkte der König die Ver- änderung ; er nannte seinen Sohn „einen lauen Thristen und faulen Soldaten" und klagte: „Fritz ist ein Ouerpseifer und Poet ; er wird mir die ganze Arbeit verderben!" Aber die herben Worte fruchteten nichts. Als dem Könige vollends gemeldet wurde, daß sein Sohn einen lockeren Lebenswandel führe und Schulden mache, entlud sich sein Zorn in schimpflichen Mißhandlungen des schon 18 jährigen Prinzen. Tr warf ihm Mangel an Ehrgefühl vor und sagte häufig: „hätte mein Vater mich so behandelt wie ich dich, ich wäre längst davongelaufen." 2. Friedrich; Fluchtversuch. Da beschloß Friedrich, heimlich zu entfliehen. Sein Freund, der Leutnant von Katte, wollte ihm dabei behilflich sein. Ñus einer Reise an den Rhein, bei der er seinen Vater begleiten mußte, unternahm er einen Fluchtversuch. Aber der Plan war verraten worden; Friedrich wurde ergriffen und gefangen erst nach Wesel, dann nach Küstrin gebracht. Des Königs Zorn kannte keine Grenzen. Bei dem ersten verhöre drohte er, seinen Sohn mit dem Degen zu durch- bohren. Tr stieß ihn als einen Fahnenflüchtigen, der den Tod verdient habe, aus dem Heere und wollte ihn von der Thronfolge ausschließen. Der Prinz und Katte wurden dann vor ein Kriegsgericht gestellt. Die Offiziere aber, die als Richter dabei tätig waren, weigerten sich, über den Kronprinzen zu urteilen, weil er durch seine Geburt hoch über ihnen stände, und beharrten trotz der Ungnade des Königs bei dieser Meinung. Den Leutnant von Katte verurteilten sie zu lebenslänglicher Festungshaft. Der König ver- schärfte dieses Urteil und ließ Katte hinrichten. Der Kronprinz wurde in Küstrin in strenger haft gehalten, und erst nach 3/4 Jahren zeigte sich der König gegen ihn milder ge-
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