1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Geschichte. I
Preußen, zu Deutschland gehörten. Später wurde Bis-
marck Gesandter in Petersburg und darauf in Paris..
5lls ihn Bönig Wilhelm zum Ministerpräsidenten er-
nannte, sprach es Bismarck offen aus, daß Deutschland
nicht durch Verhandlungen und Verträge, sondern nur
durch ,,Blut und Eisen" geeinigt werden könne. Er
besaß das volle vertrauen des Bönigs und war felsenfest
von der Notwendigkeit der Peeresvermehrung überzeugte
Daher führte er mutig und mit zäher Willenskraft trotz
aller Anfechtungen den schweren Streit mit dem 5lb-
geordnetenhause.
4. Der Deutsch-Dänische Urieg 1864. vie
Dänen hatten ihre Bemühungen, Schleswig ihrenr
Lande einzuverleiben, fortgesetzt. Zie sandten dänische
Beamte und Lehrer nach Schleswig und belegten
jeden, der feine deutsche Gesinnung offen zeigte,,
mit Geld- und Gefängnisstrafen. Im Jahre l864
Gtto von Bismarck. zwangen sie sogar ihren Bönig, die Vereinigung
Schleswigs mit Dänemark durch Gesetz zu erklären.
Da nahmen sich (Österreich und Preußen der bedrängten Schleswiger an und ließen.
Truppen in Schleswig-Polstein einrücken.
Die Preußen wurden von einem Neffen Bönig Ivilhelms, dem Prinzen Friedrich
Barl befehligt; den Oberbefehl über alle Truppen führte der alte preußische Feld-
marschall N)r angel.
Die Dänen wurden gezwungen, das Danewerk, einen langen Trdwall, der sich
quer durch das Land zog, zu räumen, und gingen in die starken Düppler Schanzeiv
zurück, die den Übergang nach der Insel Nlsen deckten. Diese Schanzen bestanden aus
zehn hohen Trdwerken, die durch Gräben, pfahlwerk u. dgl. unzugänglich gemacht und
mit schweren Geschützen besetzt waren, lvährend die Österreicher weiter nach Jütland vor-
drangen, begannen die preußischen Truppen die Düppler Schanzen zu belagern, und am
18.Npril l 864 früh l O Uhr erfolgte unter dem Blange des Düppler Marsches der allgemeine
Sturm auf die lvälle. Den Nngriffskolonnen gingen Pioniere voran, die das pfahlwerk
sprengten und die Gräben mit Zandsäcken ausfüllten. Trotz des furchtbaren Feuers und dev
tapfersten Gegenwehr der Dänen flatterten schon nach einer Viertelstunde auf sechs eroberten
Zchanzen die preußischen Fahnen. Km Nachmittage fielen auch die letzten Befestigungen, und
die Dänen flüchteten auf einer Zchiffbrücke, die sie hinter sich abbrachen, nach Nlsen. Bei
der Zchwäche der preußischen Flotte glaubten sie, hier vor einem Angriffe geschützt zu sein.
Prinz Friedrich Barl ließ jedoch heimlich Bühne zusammenbringen; eine preußische Truppen-
macht setzte in der Nacht nach Nlsen über und brachte die Insel in ihre Gewalt. Die dänischem
Zchifse erschienen zu spät, um den Übergang hindern zu können. Da sahen die Dänen ein,
daß sie auch auf ihren Inseln nicht sicher waren. Sie traten im Frieden zu lvien Schleswig-
polstein, sowie das Herzogtum Lauenburg a. d. Elbe an Österreich und Preußen ab.
5. Der Deutsche Krieg 1866. a) Anlaß. Österreich verlangte, daß aus
Zchleswig-Polstein ein neuer Ztaat gebildet und der Perzog von Nugustenburg, der alte
Erbrechte besaß, an seine Spitze gestellt würde. Bönig lvilhelm war einverstanden,
forderte jedoch, daß sich der Perzog mit Peer- und Postwesen an Preußen anschlösse -
denn ein neuer Ztaat im Norden war sonst für Preußen gefährlich. Dies wollten aber
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