Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Realienbuch - S. 123

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 123 und suchte auf einem Umwege von Norden her nach Metz zu gelangen. Die deutsche Reiterei stellte jedoch seine Bewegungen fest; die Iii. und Iv. Nrmee schwenkten in einem großen Vogen nach Norden, um ihm den weg zu verlegen, und erreichten ihn im Tale L>er Maas, unfern der belgischen Grenze. Nus den Hochebenen östlich und südlich der Reinen Festung Sedan hatte Mac Mahon sein Heer aufgestellt. Die deutschen Nrmeen griffen ihn hier am I. September an und schlossen im Laufe des Tages weit um Sedan herum einen undurchdringlichen Ring. Trotz tapferster Gegenwehr wurden die Franzosen überall zurückgeworfen, und am Nachmittage fluteten die geschlagenen Truppen von allen Seiten in die überfüllte enge Stadt hinein. Dort waren sie dem Feuer der deutschen Geschütze widerstandslos preisgegeben. Jeder weitere Uampf war nutzlos. Napoleon hatte vergeblich versucht, auf dem Schlachtfelde einen ehrenvollen Soldatentod zu finden. Rls er sah, daß seine Rrmee unrettbar verloren war, richtete er ein Schreiben an König Wilhelm, in dem es hieß: „Da es mir nicht vergönnt war, inmitten meiner Truppen zu sterben, so lege ich meinen Degen in die Hände Eurer Majestät!" Daß sich Napoleon bei Mac Mahon befand, war im deutschen Heerlager unbekannt gewesen; um so größerer Jubel erhob sich nun, als die Nachricht von seiner Gefangennahme bekannt wurde. Der Nest der französischen Rrmee, 100 000 Mann, mußte sich am Tage nach der Schlacht dem Sieger ergeben. Tief ergriffen von den gewaltigen Ereignissen, telegraphierte König Wilhelm seiner Gemahlin: ,,welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" Napoleon wurde ausschloß wilhelmshöhe bei Kassel bis zum Friedensschlüsse gefangen gehalten; wenige Jahre danach ist er in England gestorben. t) Der Belagerungskrieg. Ruf die Nachrichten von den Ereignissen in Sedan brach in Paris die Revolution aus. Napoleon wurde für abgesetzt und Frankreich zur Republik erklärt; die Kaiserin floh nach England. Uber keinen Fuß breit seines Landes, ckeinen Stein seiner Festungen wollte Frankreich dem Sieger überlassen. Es setzte, obgleich die deutschen Heere (Iii. und Iv. Rrmee) Paris belagerten, den Krieg entschlossen fort: das ganze Volk wurde zu den Waffen gerufen. In den von den Deutschen besetzten Landesteilen bildeten sich bewaffnete Banden (Franktireurs), die kleinere deutsche Rb- teilungen überfielen. Die deutschen Truppen wurden durch die Belagerung von Straß- burg, Metz, Paris und vieler kleineren Festungen festgehalten. Den zum Entsätze von Paris herbeieilenden französischen Volksheeren konnten daher nur schwache bayrische Ub- teilungen unter General von der Tann entgegengestellt werden. Diese schlugen die Franzosen in der Gegend von Orleans in zahlreichen Gefechten und hielten sie so lange von Paris fern, bis andre deutsche Truppen frei wurden. — Straßburg, das sehr tapfer verteidigt wurde, mußte belagert und beschossen werden, ehe es sich Ende September dem General v. Werder ergab. Dieser begann darauf die Belagerung von Belfort. — In Metz chielt sich Bazaine noch längere Zeit. Er suchte durch mehrere große Nusfälle den Ring zu sprengen, der ihn einschloß. Nls alle Lebensmittel aufgezehrt waren, mußte er fedoch die Festung und sein ganzes Heer von 180000 Mann Ende Oktober übergeben. g) Der Kampf gegen die Republik. Durch den Fall von Metz wurde das Heer des Prinzen Friedrich Karl frei. Dieser eilte zur Unterstützung der Bayern an die Loire und vernichtete das dort stehende große französische Entsatzheer in den Schlachten bei Orleans und Le Mans. — Eine andre französische Nrmee suchte von Norden her der bedrängten Hauptstadt zu Hilfe zu kommen, wurde aber bei St. Ouentin ebenfalls geschlagen und zerstreut. — Ein drittes Heer sollte Belfort befreien und in Deutschland eindringen. General v. Werder hielt es jedoch in dreitägigen harten Kämpfen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer