1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Erdkunde.
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Nähe der Muldemündung und besitzt bedeutende Zuckerfabriken. Zu Unhalt gehören
außerdem die Städte Bernburg (35) an der Saale, Eöthen (23) und Zerbst (18).
Landwirtschaft und Industrie bilden die Hauptbeschäftigung ihrer Bewohner.
Im südlichen Teile der Landschaft, unweit des industriereichen sächsischen
Berglandes (5. 21), liegt Leipzig (503). Durch seine Lage in der Mitte Deutsch-
lands ist es der Knotenpunkt vieler Verkehrsstraßen (jetzt Eisenbahnen) und daher
eine wichtige Handelsstadt. Leine Messen und Märkte, zu denen die Kaufleute
einst aus allen Ländern herbeiströmten, waren schon in alter Zeit berühmt.
Uuch heute noch ist der pelzhandel Leipzigs sehr bedeutend. Für den
deutschen Buchhandel und die damit verbundenen Gewerbe ist die Ltadt ein
hauptsitz. In Leipzig befindet sich auch eine seit vielen Jahrhunderten berühmte
Universität, sowie das höchste deutsche Gericht, das Reichsgericht. — von den zahl-
reichen kleineren Städten, die in der Uähe Leipzigs liegen, merken wir Zeitz (31) mit
ansehnlichem Maschinenbau undultenburg (39) mit Zigarrenfabriken. Sie wurden
durch die Großstadt Leipzig in ihrem kvachstum gehindert. Nur das benachbarte
halle (170) ist in neuerer Zeit zu hoher Bedeutung gelangt. Es liegt wie Leipzig
in sehr fruchtbarer Umgebung und besitzt ebenfalls eine altberühmte Universität.
Dazu kommt noch, daß die schiffbare Saale an ihm vorüberfließt, und daß sich in
der Uähe reiche Bodenschätze (Braunkohlen, Salz) finden, die das Emporkommen
verschiedener Industrien begünstigt haben. Uußerdem hat Preußen die Stadt zu einem
wichtigen Eisenbahnknotenpunkte gemacht und dadurch einen Teil des Verkehrs von
Leipzig, das im Königreiche Lachsen liegt, abgelenkt. Da sich aber der Verkehr des
sächsischen Berglandes nach Leipzig hinzieht, während der Handel Thüringens (5. 24)
vornehmlich auf halle gerichtet ist, können beide Ltädte ungestört nebeneinander blühen.
In der Magdeburger Börde baut man außer Getreide besonders Zuckerrüben,
Zichorien und Gemüse (Kohl, Gurken, Zwiebeln). Die Landschaft ist überaus ertragreich
und deshalb dicht bevölkert,- die Bewohner leben in Wohlstand. Der Boden birgt
auch Latz und Kohlen. Bei Ltaßfurt (18) befindet sich das größte deutsche
Lteinsalzlager. Gegenwärtig wird jedoch das Lteinsalz an Bedeutung noch von
den Lalzen übertroffen, die die oberen Lchichten des gewaltigen Lagers bilden. Lie
werden zu fehr geschätzten Düngemitteln verarbeitet, sowie zur Herstellung von
Loda, Glaubersalz, Bittersalz usw. verwendet. Gleichfalls wichtige Lalzstädte sind
Uschersleben (28) und Lchönebeck au der Elbe (18). Der größte Grt des Ge-
bietes ist Magdeburg (241). Es liegt dort, wo sich die wichtige Elbstraße
mit dem Ztraßenzuge kreuzt, durch den West- und Ostdeutschland verbunden werden
(Berlin, Frankfurt a. D. und Posen liegen an ihm). Um beide Wege im Kriegs-
falle zu schützen, hat man die Ltadt befestigt. Da in der Börde der Zuckerrübenbau in
hoher Blüte steht, ist Magdeburg der hauptsitz des deutschen Zuckerhandels. Uber auch
für die übrigen Bodenerzeugnisse ist es ein wichtiger Markt. Dazu tritt eine lebhafte
Fabriktätigkeit (Maschinen, Zichorien, Lchokolade, Tabak). Magdeburg besitzt eine ruhm-
reiche Geschichte, von hier aus wurden Ehristentum und Deutschtum in die östlichen
Gebiete unsres Vaterlandes verpflanzt (Otto d. Gr.). — Im Uordosten von Magde-
burg liegt jenseits der Elbe Burg (24) mit Tuch- und Lchuhfabriken.
5. Die Landschaft an der unteren Elbe. Da früher der verkehr nach dem
Meere fast ausschließlich auf Landwegen erfolgte, und da die Elbe auf ihrem Laufe durch
das Tiefland die flachen Ufer oft überschwemmte, haben sich an dem Strome