1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Erdkunde.
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tung der verschneiten Wege. — Steigen wir noch weiter im Gebirge aufwärts, so sehen
wir, daß der Graswuchs immer spärlicher wird. Schließlich bedecken fast nur noch
Moose und Flechten den steinigen Loden. Nuf den breiten Bergrücken finden sich
Senken, aus denen das Wasser nicht abfließen kann. f?ier sind daher Moore entstanden,
in denen viele Flüsse ihren Ursprung haben. Nach Süden fließt die Elbe, während
sich der Bober nach Norden zur Oder wendet.
Diese ausgedehnten Moore sind hier wie in allen Gebirgen für die umliegenden Land-
schaften von großer Bedeutung. Sie geben in den Zeiten der Dürre und Trockenheit von
ihrem Vorräte an die Flüsse ab. wenn aber im Frühlinge der Schnee schmilzt, oder wenn im
Sommer starke Gewitterregen fallen, dann saugen sie sich wie natürliche Schwämme voll
Feuchtigkeit. Daher verhüten sie plötzliche Überschwemmungen, (vgl. Nlpenseen S. 44, 4.)
Im Tale des Bober wird Flachs angebaut; daher blüht in Hirschberg (19) schon
seit alter Zeit die Leinwandweberei. Unweit dieser Stadt liegt Warmbrunn, dessen
warme, schwefelhaltige (Quellen vielen Leidenden Heilung bringen.
4. Dar Isergebirge. Nuf dem breiten Bücken des Isergebirges dehnen sich
große Torfmoore aus. Sie speisen die Ouellen der Iser, einem Nebenflüsse der Elbe,
und der Görlitzer Neisse, die sich in die Oder ergießt.
5. politische Verhältnisse. Der lange Sudetenzug bildet die Wasserscheide zwischen
Oder, Elbe und Donau. Er trennt auch zwei Länder. Die nordöstlichen Teile des Gebirges
gehören zu Deutschland (preußische Provinz Schlesien), die südwestlichen zu Österreich.
2. Das Sächsische Gebirgsland.
Das Sächsische Gebirgsland (meistugr.sachsen) dehnt sich zwischen der Görlitzer
Ueisse (imosten) und der Weißen Elster (im Westen) aus. Es gliedert sich in das Lausitzer
Gebirge, das Elbsandsteingebirge, das Erzgebirge und das Elstergebirge.
Nach Norden geht es in ein Hügelland über, das sich allmählich zum Tieflande senkt.
1. Dar Lausitzer Gebirge ist ein Hochland, über das sich viele einzelne Nuppen
erheben. Dem Hügellande, das ihm im Norden vorgelagert ist, entströmen Spree
und Schwarze Elster. Da dieses Gebiet reiche Braunkohlenlager besitzt, sind in
Zittau (35), Bautzen (29) und Görlitz (84,- prov. Schlesien) bedeutende Fabriken (Tuch,
Leinwand, Maschinen) entstanden. Zu ganz besonderem Nnsehen hat sich Görlitz empor-
geschwungen,- denn es liegt am Nreuzungspunkte von Eisenbahnen, die nach Österreich,
Schlesien und Norddeutschland führen. Über Görlitz verläuft der Meridian, der die
Mitteleuropäische Zeit bestimmt (S. 120).
2. Dar Elbsandstemgebirge besteht, wie schon sein Name sagt, hauptsächlich
aus Sandstein. Daß dieser vom Wasser leicht zerstört wird, können wir unter Dach-
traufen und Brunnenröhren sehen. Da nun im Elbsandsleingebirge solche Nuswa-
schungen viele tausend Jahre hindurch stattgefunden haben, sind die Felsen oft wild zer-
rissen. wir treffen dort tief eingeschnittene Schluchten, hohe, säulenartige Pfeiler, die
meist in mächtige Ouadern (d.s. viereckige Blöcke) zerspalten sind, sowie Tafelberge (Bönig-
stein) mit steil abfallenden Wänden. Das breiteste und tiefste Tal hat sich die Elbe ge-
nagt. Nuf dem Grunde der Täler und auf den Gipfelflächen der Berge steht dichter
Wald, wegen seiner landschaftlichen Schönheit wird das Gebirge „Sächsische Schweiz"
, genannt und alljährlich von vielen Fremden aufgesucht. Da der „Ouadersandstein" als
Baustein sehr geschätzt wird, hat man am Elbufer große Steinbrüche angelegt (warum
gerade hier?). Der Sitz des Sandsteinhandels ist Pirna (19).