1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Ii
Erdkunde.
31
vom Rhein, sowie der Westen des Zauerlandes und Westerwaldes, zur Provinz West-
falen der größere Osten des Zauerlandes, zur Provinz Hessen-Nassau der größere
Osten des Westerwaldes und fast der ganze Taunus.
Iii. Das Züdwesldeutsche Gebirgsland.
Südlich vom hessischen Berglande und dem Rheinischen Zchiefergebirge breitet
sich das Züdwestdeutsche Gebirgsland aus. Ls wird durch die Oberrheinische
Tiefebene in eine westliche und eine östliche Hälfte, in das Lothringische und
das Schwäbisch-Fränkische Ztufenland geschieden.
1. Die Oberrheinische Tiefebene.
a) Die Oberrheinische Tiefebene erstreckt sich von Basel, das am Nordfuße des
Schweizer Jura (5. 47) gelegen ist, bis Bin gen. Im Westen wird sie von dem wasgen-
wald und der hart, im Osten von dem Schwarzwald und dem Odenwald begrenzt.
Nußer dem Raiserstuhl bei Freiburg, einem kleinen Massengebirge vulkanischen
Ursprungs, findet sich in ihr keine größere Erhebung.
Die Randgebirge fallen zur Tiefebene steil ab. Da die Wolken der feuchten
Westwinde sich an ihnen abregnen, sind sie sehr quellenreich. Infolgedessen senden
sie dem Rhein viele Flüsse zu, die aber nur einen kurzen Lauf haben (warum?)
und daher für die Schiffahrt ohne Bedeutung sind. Die ansehnlichsten Gewässer, die
der Strom in der Ebene aufnimmt, sind Iii, Neckar und Riain. Sie kommen
aber aus ferner gelegenen Gebieten. Die Iii entspringt am Schweizer Iura, fließt
lange Zeit dem Rhein parallel und erreicht ihn bei Straßburg. Dort enden in ihr
zwei wichtige deutsch-französische Schiffahrtswege, der Rhein-Rhone- und der Rhein-
Rlarne-Ranal. Der Neckar sammelt die Gewässer des Schwäbischen Ztufenlandes
und mündet in der Nähe von Mannheim. Der Main (S. 35), der bei Mainz in
den Rhein tritt, entspringt auf dem Fichtelgebirge und nimmt aus dem Fränkischen
Stufenlande, sowie aus dem hessischen Berglande zahlreiche Flüsse auf.
b) Die Oberrheinische Tiefebene liegt in dem südlichen, wärmeren Teile Deutsch-
lands und ist durch die Randgebirge gegen rauhe winde geschützt. Ihr Rlima ist
deshalb außerordentlich milde, so daß der fast durchweg fruchtbare, tonreiche Boden
von Feldern und Gärten bedeckt wird („der Garten Deutschlands"; Weizen, Gerste, Mais,
Hopfen, Tabak). Außerdem ist an vielen Orten der Tiefebene eine lebhafte Fabriktätig-
keit aufgeblüht. Da die Ucker- und Gartenwirtschaft, sowie die Industrie reichen
Erwerb gewähren, ist das weite Gebiet auch dicht bevölkert. Unmittelbar am Rhein
sind allerdings nur wenige größere Städte entstanden. In früheren Zeiten wechselte
nämlich der Strom bei Überschwemmungen häufig sein Bett. Infolgedessen versumpften
und versandeten besonders im südlichen Teile die Uferlandschaften. Seitdem man den
Rheinlauf von Basel bis Mainz aber geregelt hat, sind diese Übelstände beseitigt.
o) Im südlichen, linksrheinischen Teile (Elsaß) liegen an der Iii Mülhausen (95),
Eolmar (42) und Straßburg (167). Sie sind Sitz reger Gewerbtätigkeit. In
den beiden erstgenannten Städten fertigt man Baumwollenwaren und Maschinen,
in Straßburg aber Leder-, Wurst- und Tabakwaren. 5tn Straßburg (Name!) führen
wichtige Straßen vorüber, die Deutschland mit der Schweiz und mit Frankreich
verbinden. Daher ist es zum Schutze des Rheinstromes und der Verkehrswege
stark befestigt worden. Seit 1871 gehört Straßburg wieder zum Deutschen Reiche,