1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Erdkunde.
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Nach dem Neckar zu erhebt sich ein niedriges, bewaldetes Bergland, dessen einzelne
Züge verschiedene Namen tragen. Die Frankenhöhe bildet ungefähr die Grenze
zwischen dem Neckar- und dem Nlainlande und damit zwischen dem schwäbischen und
dem fränkischen Teile des Gebietes. 5lm Maine erhebt sich der Steigerwald.
6. 9(1$ Neckarland oder das Schwäbische Stufenland (württembergisch). ver
Neckar entspringt da, wo Schwarzwald und Schwäbischer Jura zusammenstoßen. Vas
von ihm und seinen Nebenflüssen Kocher und Jagst (deute die Namen!) durch-
strömte Gebiet ist sehr anmutig. Ebenen und Hügel, Waldungen, Felder und Nuen
wechseln miteinander ab. Da der Loden fruchtbar ist (Getreide, Obst, wein), und
da sich infolge des Vorkommens von Mineralschätzen (Eisenerze, Salz, Werksteine)
außerdem ein reger Gewerbfleiß entwickelt hat, ist das Land dicht bevölkert:
Eßlingen (29) und Heilbronn (40) sind wichtige Fabrikstädte. Buch Stuttgart (250),
die Hauptstadt des Königreiches Württemberg, besitzt bedeutende Industrie ; es ist einer
der hauptsitze des deutschen Luchhandels und der damit verbundenen Gewerbe. Im
Westen der Landschaft hat Pforzheim (59) durch seine Gold- und Silberwaren Ansehen
erlangt. In Tübingen (17) befindet sich die württembergische Landesuniversität.
7. Dar Mainland oder das Fränkische Ztufenland (bayrisch). a) Der Main ist
der bedeutendste deutsche Nebenfluß des Nheines. Er entsteht aus zwei Ouellflüssen, dem
Meißen Main, der vom Fichtelgebirge herabkommt, und dem Noten Main, der auf dem
Fränkischen Iura entspringt. Durch viele Nebenflüsse, von denen die Ne d n itz der wichtigste
ist, wächst er bald zu einem ansehnlichen Flusse an. Da der Fränkische Iura, der
Steigerwald und der Spessart ihm nacheinander den weg versperren, ist sein Lauf
vielfach gewunden (beschreibe ihn!). — Das Maintal hat ein mildes Klima und ist
sehr fruchtbar. Lei Bayreuth (52) am Noten Main überwiegt allerdings noch die
gewerbliche Beschäftigung (Baumwollenindustrie); bei Bamberg (45) aber ist Blumen-,
Gemüse- und Obstbau der Haupterwerbszweig der Bevölkerung. Bamberg hat auch
als Handelsstadt Bedeutung, hier endet nämlich in der Nähe der Nednitzmündung
der Ludwigskanal, der den Main mit der Altmühl verbindet. Die Gegend um
würzburg (80; Universität) ist ebenfalls sehr ertragreich. Zur Garten- und Feld-
wirtschaft tritt hier noch ergiebiger Weinbau. — Nördlich vom Maindreieck liegt am
Fuße der Nhön der Badeort Kissingen.
b) Vas von der Nednitz durchflossene Gebiet (westlich vom Fränkischen Iura)
ist fast durchweg sandig; es liefert daher der Landwirtschaft nur spärliche Erträge.
An vielen Drten treibt man hopfenbau; den größten Teil des Landes aber nehmen
Kiefernwälder ein. Der geringe Bodenertrag nötigte die regsamen Bewohner von
jeher zur Gewerbtätigkeit, durch die sich Nürnberg (294) zu einer Großstadt ent-
wickelt hat. Die Spielwaren („Nürnberger Tand"), Bleistifte und Metallarbeiten
Nürnbergs werden hoch geschätzt. Die Stadt verdankt ihre Bedeutung aber auch
der Lage an dem Kreuzungspunkte wichtiger Handelsstraßen, an deren Stelle jetzt
Eisenbahnen getreten sind: vom Mittelländischen Meere führt ein weg über Nürnberg
nach Norddeutschland und zur Nordsee; aus Südosten, von der Donau her, kommt
ein andrer, der an der Mainmündung endet, und ein dritter verläuft westöstlich,
vom Nheine (Mannheini) nach Böhmen, welche Ausdehnung der Handel Nürnbergs
einst hatte, bezeugt das Sprichwort: „Nürnberger Hand geht durch alle Land!" In
Nürnberg befindet sich das Germanische Nationalmuseum, in dem unendlich viele
kostbare Schätze mittelalterlicher Kunst aufbewahrt werden. Die Burg, auf der die
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