1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Erdkunde.
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gebraucht werden. Der Reinlichkeitssinn der Holländer ist deshalb sprichwörtlich ge-
worden. Durch Fleiß, Ausdauer und Kraft sind sie in dem Lande, das von den
Fluten stets bedroht ist, zu Wohlstand gekommen. Kunst (Malerei) und Wissenschaft
haben bei ihnen eine hervorragende Pflege gefunden. Etwa 3/5 der Bevölkerung
bekennen sich zur reformierten Kirche, 2/5 sind römisch-katholisch.
12. Die Britischen Inseln.
Die Kritischen Inseln Großbritannien und Irland (fast so groß wie das
Kgr. Preußen), die durch die Irische See voneinander geschieden werden, liegen
westlich vom europäischen Festlande. Da sie rings von Meeren umgeben sind (nenne
sie!), haben sie Seeklima. Außerdem mildert der Golfstrom, eine warme Meeres-
strömung des Atlantischen Ozeans, das Klima bedeutend. Deshalb sind die Winter
besonders in den südlichen Gegenden sehr milde. Dort überwintern Myrten und
Lorbeerbäume ungeschützt im Freien. Da aber der Himmel meist bewölkt ist, sind
die Lämmer so kühl, daß der weinstock nicht mehr gedeiht.
Die langgestreckte Insel Großbritannien ist stark gegliedert. Don Osten
wie von Westen schneidet das Meer tief in das Land ein, so daß mehrere Halb-
inseln abgeschnürt werden. Die Meeresbuchten, in die meist Flüsse einmünden, bilden
vortreffliche Häfen, die stets eisfrei find. Kleinere Inseln finden sich zu Gruppen
vereinigt besonders im Norden der Hauptinsel. — Der größere, südliche Teil Groß-
britanniens wird von England, der kleinere, nördliche von Schottland eingenommen.
I. England, a) Das Vergland. Der Nordwesten von England wird von einem
niedrigen Berglande eingenommen. Nur wenige Gipfel erreichen Brockenhöhe. In-
folge der starken Verwitterung sind die Gebirge in einzelne Berggruppen gegliedert
so daß man das Innenland durch zahlreiche Wege und Kanäle bequem mit der Meeres-
küste verbinden konnte (Bedeutung?). Die Gebirge sind meist unbewaldet; dafür bergen
sie aber Eisen-, Zinn- und Kupfererze, sowie mächtige Kohlenlager. Die besten Stein-
kohlen (Anthrazit) werden in dem Berglande von Wales (uäls) gefördert. Aber auch
an vielen andern Orten findet man sie in ausgezeichneter Güte. Das größte aller
Kohlenlager liegt nahe der Ostküste bei Newcastle (njufasl; 265). Da von ihm aus das
Meer bequem zu erreichen ist, können die dort gewonnenen Kohlen leicht in alle Welt
versandt werden. In England bilden sie die Grundlage einer außerordentlich regen
Fabriktätigkeit. Die größte Industriestadt Englands ist Manchester (mäntschestr; 631).
Sie besitzt großartige Eisenwerke, sowie zahlreiche Baumwollen- und Seidenwebereien, für
die man die Rohstoffe vorwiegend aus den englischen Kolonien bezieht. Die hauptorte
der Metallindustrie sind Birmingham (börminggäm; 543 — Schreibfedern, Näh-
nadeln, Kanonenrohre, Dampfkessel usw.) und Sheffield (scheffild; 440 — Schneide-
werkzeuge). Der wichtigste Ausfuhrhafen für die Erzeugnisse des industriereichen Landes
ist Liverpool (730), das mit Manchester durch einen Schiffahrtskanal verbunden ist.
b) Das Tiefland. Der Südosten Englands ist Flachland. Er hat zumeist
fruchtbaren Boden, auf dem, durch das milde Klima begünstigt, lohnender Ackerbau
betrieben wird (Weizen, Gerste, Hopfen). Trotzdem erzeugt das Land bei weitem
nicht so viel Brotkorn, als die überaus dichte Bevölkerung gebraucht (ungefähr 30 Städte
mit über 100 000 Einwohnern). Daher muß aus Amerika und Rußland viel Getreide
eingeführt werden. Die saftig grünen wiesen eignen sich vorzüglich zur Rinder- und
Pferdezucht. Auf den trockenen Hügeln, die das Flachland durchziehen, weiden große
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