1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Erdkunde.
Ii
nördlich folgt am Zang-tse-kiang
Nanking (270; Baumwollen-
stoff !). (Es liegt in einer Landschaft,
die gleichfalls reich an Tee und
Baumwolle ist. Unweit der Mün-
dung des Ztromes istlchanghai
(650) entstanden, das den be-
deutendsten Isafen Chinas besitzt.
In Nordchina liegt die Hauptstadt
peking(l,6mill.). Ihrhafenortist
Tientsin (750) am Gelben Meer.
5. fremder Besitz. Einige
europäische Mächte haben in China
Gebiete als Ztützpunkte für ihren
Handel und ihre Lchiffe erworben.
Im Lüden des Landes besitzen die
Franzosen, die Portugiesen
und die Engländer seit längerer
Zeit Teile der chinesischen Rüste.
Ruch indeutschland hegte
man den Ivunsch, für die deutschen
Lchiffe einen eigenen sichern Hafen
in den ostasiatischen Gewässern zu besitzen. Da sich nämlich der deutsche Handel
in China immer mehr ausbreitete, entstand die Notwendigkeit, die dort wohnenden
Ungehörigen der deutschen Nation und ihr Eigentum durch die deutsche Kriegsflotte
zu schützen. Im Jahre 1898 erwarb daher das Deutsche Reich das Gebiet von
Kiautschou von China pachtweise auf 99 Jahre. Es liegt an der Lüdoftfeite
der Lchantunghalbinfel, unter gleicher geographischer Breite wie die Ltraße
von Gibraltar, während die Häfen des Gelben Meeres trotz ihrer südlichen Lage
infolge der Kälte des Wintermonsuns einige Monate im Jahre vereisen, bleibt die
Kiautschou-Bucht eisfrei. Der hauptort des Pachtgebietes ist Tsingtau. Es liegt
auf einer Halbinsel und beherrscht die Einfahrt in die Bucht. Die Täler des Hügel-
landes, das sich landeinwärts erhebt, sowie die Niederungen, die sich von der Küste her
in das Binnenland erstrecken, sind mit fruchtbarem Löß bedeckt. — von außerordentlicher
Bedeutung sind die Rechte, die das Deutsche Reich auf der Halbinsel Lchantung erhalten
hat: nur Deutsche dürfen in dem steinkohlenreichen Lande Bergwerke anlegen und Eisen-
bahnen bauen, durch die der deutsch-chinesische Handel sicher einen großen Rufschwung
nehmen wird. Ausgeführt werden Ltrohgeflechte (zur Hutfabrikation), Tee und Leide.
6. Nebenländer Ehinar. a) Das Tiefland der Mandschurei besteht aus
fruchtbarem Ucker- und gutem Weideland. Die Randgebirge find reich an Wald.
Der nördliche, kleinere Teil am Unterlaufe des Umur gehört den Russen. Der
hafenort Wladiwostok ist der Endpunkt der großen sibirischen Eisenbahn.
Südöstlich der Mandschurei liegt auf einer Halbinsel das Königreich Korea, das unter
der Oberhoheit Iapans steht. Es hat fast die Größe Italiens und wird von einem mon-
golischen Volksstamme bewohnt, der den Chinesen nahe verwandt ist. In den fruchtbaren
Niederungen Koreas gedeiht viel Reis. Die Hauptstadt ist Söul (schaul; 194).
Straße in Kanton.