1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Erdkunde.
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Steinkohlen, Eisen- und Kupfererze, sowie ausgezeichnete Porzellanerde. Das fisch-
reiche Meer liefert ebenfalls hohe Erträge. Dies ist besonders dort der Fall, wo
der warme Meeresstrom mit einem kalten, der von Norden kommt, zusammentrifft.
Die im Meere schwimmenden kleinen Lebewesen sammeln sich nämlich hier, weil sich das
Mauser staut, in großen Mengen an.- ^Da sie vielen Mischen zur Nahrung dienen, strömen
diese auch in riesigen Scharen herbei, (vgl. mit der Dank von Neufundland 5. 104!)
4. Bevölkerung, a) Das ertragreiche Land ist imstande, eine große Menschenmenge
zu ernähren. Daher ist Japan auch überaus dicht bevölkert. Die Japaner ähneln in ihrem
Nussehen den Ehinesen. Sie tragen lange Gewänder aus Seide oder Baumwolle; doch
kleiden sich die vornehmen vielfach bereits nach europäischer Nrt. Die Japaner sind
Buddhisten (5. 84). Das Christentum hat bei ihnen noch weniger Eingang gefunden als
bei den Ehinesen. Die Hauptnahrung des Volkes besteht wie in China aus Neis, Fischen
und Gemüse. Beim Essen werden nicht Messer und Gabel, sondern zwei Holzstäbe benutzt.
b) In allen Gewerben waren die Japaner lange Zeit gelehrige Schüler ihres fest-
ländischen Brudervolkes. Jetzt haben sie es aber in vielen Beziehungen weit überholt. Der
japanische Kaiser (Mikado) förderte nämlich, wo er nur konnte, das Bildungsstreben seines
Volkes. Er öffnete den Europäern sein Land und schickte viele lernbegierige japanische Jüng-
linge nach Europa. Sie sollten dort in Schulen, Fabriken und Werkstätten studieren, heim-
gekehrt, verwendeten sie dann ihre Kenntnisse zum Nutzen des Vaterlandes: man baute nach
europäischem Muster Eisenbahnen, errichtete Postämter und Schulen, legte Bergwerke an,
gründete Fabriken usw.nuch das japanische Heereswesen wurde nach dem vorbilde des europä-
ischen geordnet, so daß gegenwärtig die Japaner das mächtigste selbständige volk Nsiens sind.
5. Handel. Europäer und Nmerikaner treiben mit Japan lebhaften Handel. Sie
führen die Erzeugnisse ihrer Länder dorthin aus und bringen dafür Eee, Seide, Baumwolle,
Papier- und feine Lackwaren zurück. Bis zur Hauptstadt Tokyo können wegen des seichten
Wassers tiefgehende Seeschiffe allerdings nicht gelangen. Ihre Hafenstadt ist pokohama
(330). In den letzten Jahren hat aber Nagasaki (150), das einen vorzüglichen
Hafen besitzt und der chinesischen Küste näher liegt, den haupthandel an sich gezogen.
3. Vorderindien.
Vorderindien hat die Gestalt eines Vierecks, das durch den Wendekreis des Krebses
in ein nördliches und ein südliches Dreieck geschieden wird. Im Nordosten und im Nord-
westen bilden Gebirge die Grenzen (nenne sie!), die beiden andern Seiten werden
vom Indischen Ozean (Meeresteile?) bespült. Im Süden ist der Halbinsel die Insel
Ceylon vorgelagert, die durch die Palk-Straße vom Festlande geschieden wird. Das
gesamte Gebiet ist fast siebenmal so groß als das Deutsche Reich.
I. Der Himalaja (d. h. Wohnung des Schnees) ist das höchste Gebirge der Erde.
Viele seiner Spitzen sind über 7000 m hoch; dermounteverest (maunt ewerest) erreicht sogar
eine höhe von 8840 m (höchster Berg der Erde). Die Kämme des Gebirges, die sich im
Bogen von Nordwesten nach Südosten erstrecken, sind durchschnittlich höher als der Mont-
blanc. Sie überragen aber das dahinter liegende Hochland von Tibet nur wenig. Nus
dem Tieflande im Süden steigt der himalaya steil wie eine Mauer auf. wenn man
ihn von dort aus betrachtet, hat man daher einen prächtigen Nnblick. Da die Wolken
der Sommermonsune sich an den Schneebergen abkühlen, erhalten die Südabhänge des
Gebirges sehr viel Regen. Einzelne Orte haben jährlich etwa 20 mal so. viel Nieder-
schläge als die Norddeutsche Tiefebene. Der Himalaja ist darum das Ouellgebiet