1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Erdkunde.
Ii
Baumtoollenroaren und andre europäische Erzeugnisse dagegen ein. Line Eisenbahn führt
von dem hauptorte Lome in das Innere; eine andre Bahn führt an der Rüste entlang.
— Da Togo schon verhältnismäßig dicht bevölkert ist und ein für Europäer un-
gesundes Rlima besitzt, eignet es sich nicht zur Unsiedlung deutscher Uuswanderer. Ls
hat für uns aber als Plantagenkolonie (Name!) großen Wert.
2. Kamerun liegt wenige Grade nördlich vom üquator und zwar dort, wo der
Busen von Guinea am tiefsten in das Land einschneidet. Die Rüste ist nur kurz,- ihre
Länge entspricht ungefähr der Entfernung von Bremen bis Frankfurt a. Ni. weiter nach
dem Innern zu aber breitet sich die Rolonie aus und reicht im Norden bis zum Tsadsee.
Insgesamt nimmt sie eine Fläche ein, die ungefähr so groß wie Deutschland ist.
Das Rüstenland ist meist flach und z. T. sumpfig. Unmittelbar am Meere
steigt aus der Rüstenebene das gewaltige Ramerungebirge auf, das eine höhe von
4000 m erreicht. Zeine unteren hänge, sowie der Rüstenabsall des inneren Hoch-
landes erhalten durch westliche Zeewinde viel Niederschläge. Diese Gegenden sind
daher mit dichten Urwäldern bedeckt, in denen Elefanten, Uffen, (Gorilla, Zchimpanse),
buntgefiederte Vögel (Papageien), Zchlangen u. a. Tiere leben. Ulligatoren und Fluß-
pferde bevölkern die Gewässer. Da es in dieser Wildnis an wegen fehlt — nur
wenige Negerpfade find vorhanden —, können die europäischen Reisenden nur müh-
sam in das Land eindringen. Uuf dem fruchtbaren Boden der Rüstenebene und der
unteren Bergabhänge, wo tropische Hitze herrscht, hat man Pflanzungen (Plantagen)
angelegt, in denen Rautschuk und Rakao gewonnen werden. Unmittelbar an der Rüste
liefern Rokospalmen, in den Urwäldern Glpalmen hohen Ertrag. — Die weiten Hoch-
flächen des Innenlandes werden zumeist von Grassteppen eingenommen, auf denen
Untilopen, Zebras, Giraffen u. a. Tiere weiden.
Die Bewohner Rameruns (3% will.) sind Neger, die an der Rüste Handel
treiben, im Hinterlande aber von Viehzucht und Uckerbau leben. — Durch den Mangel
an bequemen wegen wird auch in Ramerun der Verkehr ungemein erschwert. Für
die Europäer ist besonders der Uufenthalt in dem heißfeuchten Rlima der Rüstenland-
schaften sehr gesundheitsschädliche viele von ihnen erliegen alljährlich dem Fieber.
Ii. Südafrika.
1. Das Kongobecken.
Im Züden vom Flachsudan breitet sich ein weites Hochland aus. Es fällt in
Stufen zu einem großen Becken ab, das vom Rongo, dem wasserreichsten und breitesten
Ztrome Ufrikas, durchflossen wird. Da der Rongo kurz vor seiner Mündung die
westlichen Randgebirge des Beckens durchbrechen muß, bildet er in seinem Unterlaufe
zahlreiche Wasserfälle und Ztromschnellen, die der Schiffahrt außerordentlich hinderlich
sind. Un den reich bewässerten Ufern des Stromes und seiner großen Nebenflüsse findet
sich dichter Urwald, dessen Glpalmen und Farbhölzer für den Handel Bedeutung haben;
auch Rautschuk wird dort gewonnen. Ruf den Hochflächen dehnen sich aber Gras-
fluren aus, auf denen Giraffen, Zebras, Untilopen und viele andre Tiere leben. In
den Wäldern Hausen u. a. Elefant, Nashorn und zahllose Uffen. — Die Bewohner
des Landes sind wie im Sudan Neger, bei denen die Menschenfresserei noch verbreitet
ist. Der größte Teil des Rongogebietes steht als Kongostaat unter der Hoheit des
Rönigs der Belgier. Un der atlantischen Rüste haben aber auch Franzosen und
Portugiesen Besitzungen erworben.