1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Iii
Naturgeschichte.
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wie sie die Raubtiere gebrauchen, fehlen also.) Außerdem werden die oberen Vorderzähne
durch die gespaltene Oberlippe (Hasenscharte) bei ihrer Arbeit freigelegt.
o) Alle Pflanzenstoffe müssen sorgfältig zerkleinert werden (s. Rind), damit sie
verdaut werden können. Da sich nun der Unterkiefer beim Rauen von hinten nach
vorn bewegt, bilden die Backenzähne Zeilen, die die Nahrung zerreiben.
ä) Das Eichhörnchen vermöchte keine Haselnuß zu öffnen, keinen Fichtenzapfen
zu entblättern u. dgl., wenn er nicht handartige Vorderfüße besäße, mit denen
es die Gegenstände festhalten könnte.
3. Dar Eichhörnchen und seine feinde. Edelmarder, Füchse, Falken und
Eulen stellen dem Eichhörnchen beständig nach. Da es ein arger Waldverderber ist,
wird es auch vom Menschen unablässig verfolgt. Gegen die zahlreichen Feinde ist
es durch das Leben auf den Bäumen, durch feine große Behendigkeit und
durch das meist rotbraune Uleid geschützt, das das Eierchen in den Baumironeri
ganz unauffällig macht. Zeinem scharfen Ohre entgeht nicht leicht ein Ton. (Die Ohr-
muscheln tragen während der kälteren Jahreszeit Haarbüschel.) Mit den klugen Augen
überschaut es beständig die Umgebung. Durch die handartigen Vorderfüße ist es befähigt,
sich ein schützendes Tieft zu bauen. Für die nahrungsarme Zeit werden Vorrats-
kammern angelegt. Trotzdem gehen in strengen Wintern gar viele Eichhörnchen zugrunde.
Das zierliche Tier wäre längst ausgerottet, wenn es sich nicht so stark vermehrte.
2. Der Hase (Länge bis 75 cm).
1. Der Hase ist ein vielgeplagter Bewohner unsrer Felder. Alle
Uaubsäugetiere, die meisten Uaubvägel, sowie die Uaben, Urähen und Elstern
stellen dem Hasen unablässig nach. vor allen Dingen aber wird er des wohl-
schmeckenden Fleisches wegen vom Menschen verfolgt.
a) Den Feind bemerkt er schon von weitem. Gesicht
und Geruch sind zwar ziemlich schwach. Das Gehör da-
gegen ist ungemein scharf; schon das leiseste Geräusch
weckt ihn aus dem Zchlafe. Die großen Ohrmuscheln
können nach allen Zeiten hin bewegt werden.
b) Die Färbung des Felles stimmt in voll-
endetem Maße mit der des Bodens überein. Solange Schädel emes lwgetieres
es irgend angeht, duckt sich der Hase; dann aber
0) ergreift er in großen Sprüngen die Flucht. Da er eine schlanke Gestalt
besitzt, durchschneidet er leicht die Luft. Durch plötzliches Strecken der langen und kräftigen
Hinterbeine wird der Uörper weit fortgeschnellt. Mit den stark bekrallten Zehen
stemmt er sich beim Abspringen in die Unebenheiten des Bodens.
ck) Die erwähnten Schutzmittel würden den Hasen aber vor völliger Ausrottung
nicht schützen, wenn er sich nicht so stark vermehrte.
s) Infolge seiner Wehrlosigkeit ist er ein furchtsames Tier. während des Tages
ruht er meist in sicherem versteck oder auch in der Grube, die er sich gescharrt hat.
2. von der Nahrung der Hasen. Uohl und Rüben sind die Lieblingsspeise
des Hasen; aber auch alle andern Feldfrüchte verschmäht er nicht. Im Winter muß er
sich oft mit Baumrinde begnügen. (Benagen der Obstbäume!)
a) Zein Gebiß ist fast genau wie das des Eichhöruchens gebaut. Die Ober-
lippe besitzt gleichfalls eine „Hasenscharte".