1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Naturlehre.
Iv
ist also direkt und nicht durch Vermittlung der Luft zu uns gelangt. Im Gegensatze
zur Wärmeleitung nennen wir diesen Vorgang Wärmestrahlung. Auch die
Sonnenwärme verbreitet sich durch Strahlung; daher ist die Temperatur „in der
Sonne" höher als „im Schatten".
l>) Ein offenes Feuer, eine brennende Lampe u. dgl. strahlen ihre Wärme
— ebenso wie das von ihnen ausgehende Licht — nach allen Seiten aus. wir
wissen ferner aus Erfahrung, daß immer nur die der Wärmequelle zugekehrte Seite
unsres Körpers stark erwärmt wird. Stellen wir uns hinter einen Ofenschirm, so
werden wir durch die von dem heißen Ofen kommenden Wärmestrahlen nicht ge-
troffen, und vor den Sonnenstrahlen schützen wir uns durch breite hüte oder Sonnen-
schirme. Diese Tatsachen beweisen, daß die wärmestrahlen sich geradlinig verbreiten.
c) Der Schnee schmilzt auf einem schrägen Dache und am Bergabhange schneller als
in der Ebene. Wittags, wenn die Sonne hoch steht, ihre Strahlen daher steil auf
die Erde fallen, ist es wärmer als morgens und
~ abends. — wir halten die Handfläche so vor die
^ Öffnung eines Ofens, in dem ein Feuer brennt,
— daß die Wärmestrahlen senkrecht auf die Hand fallen;
— die Hitze wird bald unerträglich. Nachdem sich die
— Hand abgekühlt hat, halten wir sie schräg vor das
Z Ofenloch. Jetzt wird die Hand von den wärme-
~ strahlen schiefwinklig getroffen, und sie erwärmt sich
viel langsamer. In beiden Fällen sind zwar die
bestrahlten Flächen gleich groß (Fig. 36); die Hand wurde aber in der ersten
Stellung durch eine größere Zahl von Wärmestrahlen getroffen als in der zweiten.
Nun verstehen wir, warum die Erwärmung einer Fläche um so größer ist,
je steiler die Wärmestrahlen auffallen.
6) wenn im Sommer die Sonne scheint, wird uns in Hellen Kleidern nicht
so warm wie in dunkeln. — wir umwickeln von zwei gleich großen Gefäßen das
eine mit weißem, das andre mit schwarzem Garn, füllen sie darauf mit Wasser
und setzen sie „in die Sonne". Nach kurzer Zeit schon können wir mit Hilfe des
Thermometers feststellen, daß das Wasser in dem schwarz umhüllten Gefäße wärmer
geworden ist als das in dem andern. Dunkle Körper werden also von den
Wärmestrahlen stärker und schneller erwärmt als Helle. — Führe andre
Beispiele an, die das beweisen!
e) Im Sommer fühlt sich der Erdboden warm an; trockener Sandboden, sowie
Steine und Metalle werden zuweilen so heiß, daß man sie mit bloßen Füßen
kaum betreten kann. Die Sonnenstrahlen erwärmen die Erde, und diese teilt die
Wärme der Luft mit. — Luftschiffer, die in einem Luftballon aufsteigen, kommen
selbst an heißen Sommertagen bald in sehr kalte Luftschichten. Die unteren, der
Erde näheren Luftschichten sind also wärmer als die oberen. Buch auf
hohen Bergen ist es kälter als in der Ebenem denn dort können ja nur geringe
Landmassen erwärmt werden.
Iii. Vom Zchalle.
I. Arten der Schalles, wird ein Gewehr abgeschossen, so hören wir einen Knall.
Der wagen, der über das Pflaster fährt, verursacht ein Geräusch. (Brausen, Brummen,