1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Iv
Haturletjre.
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Donnern, Klirren, plätschern, Kauschen, Hollen, Zischeln usw. sind gleichfalls Geräusche.)
Die angerissene Saite einer Geige gibt einen Gon. wird eine Glocke geläutet, so hört
man einen Klang. Da wir alles, was wir mit dem Ohre wahrnehmen, Schall
nennen, so sind Knall und Geräusch, Ton und Klang Krten des Schalles.
2. Entstehung des Schalles, a) hält ein wagen auf der Straße still, oder
hängt eine Glocke ruhig da, so entsteht kein Schall. Sie müssen erst bewegt werden.
Biegt man das freie Ende einer fest eingeklemmten Stricknadel zur Seite und läßt es
los, so schwingt die Nadel hin und her. wenn die Schwingungen langsam sind,
nehmen wir sie nur mit den Nugen wahr; werden sie aber schneller, so hören wir sie
auch: es entsteht ein Schall, halten wir die Nadel fest, so daß sie nicht mehr schwingen
kann, dann verstummt auch der Schall. Dasselbe beobachten wir an einer tönenden
Saite, einer Stimmgabel usw. Der Schall entsteht also durch hinreichend
schnelle Schwingungen eines Körpers. Das rauschende Wasser und der heulende
wind zeigen uns, daß nicht nur feste, sondern auch flüssige und luftförmige Körper
einen Schall erregen können.
b) Die Schwingungen einer tönenden Glasglocke sind zwar nicht sichtbar, aber wir
fühlen sie deutlich. Noch besser nehmen wir sie wahr, wenn wir an die Glocke ein frei-
hängendes Kügelchen aus holundermark
halten: es wird fortgesetzt weggestoßen. —
wir befestigen am Tische einen Vlech-
trichter, über dessen weite Öffnung ein
Trommelfell oder ein Blatt Papier
straff gespannt ist, und stellen vor die
gegenüberliegende enge Öffnung ein
brennendes Sicht (Fig. 37). Schlagen wir
mit einem Klöppel kräftig gegen das Fell,
so hören wir einen Schall. Gleichzeitig
sehen wir, daß die Flamme hin und her
zuckt. Die (oft unsichtbaren) Schwingungen
des schallerzeugenden Körpers teilen sich also der Luft mit. Dabei entstehen — ähnlich
wie im Wasser, in das man einen Stein wirft — in der Luft Wellen, die immer
weiter fortschreiten. Zum Unterschiede von jenen Wasserwellen nennt man sie „Schall-
wellen" (Fig. 38). Sie gelangen an unser Ohr und werden von uns als Schall empfunden.
Sehen wir genauer zu, was bei der Erregung eines Schalles in der Luft vor sich geht!
Bewegt sich das freie Ende einer schwingenden Stricknadel schnell nach rechts, so wird die
Luft auf der rechten Seite der Nadel zusammengedrängt. Dort entsteht also eine Verdichtung
der Luft. Links von der Nadel dehnt
sich die Luft infolgedessen aus; dort ! 1^---
entsteht daher eine Verdünnung der 1 ==*.
Luft. Schwingt die Nadel zurück, so
bildet sich links eine Verdichtung und
rechts eine Verdünnung. Dieser Vor-
gang wiederholt sich, solange die Nadel
schwingt. Da sich nun die Bewegung
der Lustteilchen auf die anstoßenden überträgt, schreiten die Verdichtungen und Verdünnungen
immer weiter fort. — wirft man einen Stein ins Wasser, so entstehen Wellen, die sich
in Kreisen von der Treffstelle aus weiter verbreiten. Die Erhöhungen nennt man
Lig. 37.
5ig. 38.