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1. Teil 2 - S. 14

1903 - Berlin : Schnetter
14 Mittel durch eine gute Verwaltung. Sein Finauznüuister Colbert suchte die Steuerkraft des Laudes auf jede Weise zu heben. Wasser- und Handelsstraßen wurden angelegt, die Häfen verbessert, der einheimische Schiffsbau durch Prämien gehoben. Auf fremde Erzeugnisse legte der Staat hohe Zölle und erschwerte ihre Einfuhr; dagegen konnten alle Rohstoffe steuerfrei in Frankreich eingeführt werden. Diese Handelspolitik nennt man Merkantilsystem. Colbert zog durch große Versprechungen fremde Arbeiter nach Frankreich, z. B. veuetianische Glasarbeiter, englische Strumpfwirker, holländische Tuchmacher, deutsche Blech- und Messiugarbeiter. Diese verbreiteten dort die Kunstfertigkeit ihrer Heimat. Viele Waren wurden nun ausgeführt; so fanden die Bewohner lohnende Beschäftigung, und der Wohlstand des Landes nahm zu. Die jähr- lichen Staatseinkünfte wuchsen auf über 100 Millionen Franks an. 3. Ausbildung einer schrankenlosen Selbstherrschaft. Ludwig hat zeit- lebens nach dem Grundsatz regiert: „Der Staat bin ich". Sein königlicher Wille sollte maßgebend für jede Staatshaudlung sein; die Reichsstände, die Vertreter des Volkes, durften gar nicht mehr tagen und beraten. „Ein König, -ein Gesetz, ein Glaube" war sein Wahlspruch. Darum gebot er auch, daß die Hugenotten, die französischen Reformierten, zur katholischen Kirche zurück- kehren sollten. Als sie diesem Befehle nicht nachkommen wollten, begann ihre Unterdrückung. Der Übertritt zum Protestantismus wurde verboten, die ge- mischten Ehen wurden untersagt und den Reformierten alle öffentlichen Rechte genommen. 1685 hob Ludwig das von seinem Großvater Heinrich Iv. er- lassene Edikt von Nantes aus, das den Hugenotten gleiche Rechte verliehen hatte. Die Auswanderung der Hugenotten wurde mit den härtesten Strafen bedroht; dennoch verließen viele, Refugios genannt, ihr schönes Land und -gründeten sich in England, Holland und Deutschland eine neue Heimat. 4. Ludwigs letzte Lebensjahre. Seine letzten Lebensjahre loaren einsam und freudlos; denn fast alle seine Kinder und Kindeskinder sanken vor ihm ins Grab. Als Thronerbe blieb ihm nur ein kleiner Urenkel, der nachmalige König Ludwig Xv. Durch seine vielen, wenn auch glücklichen Eroberungs- kriege belastete er Frankreich mit einer großen Staatsschuld. Unter dem harten Steuerdruck und den großen Kriegslasten verarmte das Volk. Kein Wunder, daß es bei der Nachricht von seinem Tode 1715 jubelte und seinem Leichenwagen mit Verwünschungen folgte. — Ludwigs Einfluß auf seine Zeit lvar groß. Seine prächtige Hofhaltung wurde das Vorbild für alle europäischen Höfe, besonders für die deutschen. Es wurde allgemein Sitte, daß die vor- nehmen Adligen und Fürsten ihre Söhne durch Franzosen erziehen ließen, und es gehörte zum guten Ton, daß sich die jungen Edelleute längere Zeit in Paris aufhielten und sich dort französische Manieren und Lebensart an- eigneten. Damals wurde auch Paris tonangebend im Reiche der Mode. Die französische Sprache wurde die Umgangssprache der Vornehmen und die Verhandlungssprache der Staatsmänner. 5. Ludwigs 1. und 2. Eroberungskrieg. Ludwig Xlv. schuf ein großes Heer, um damit Frankreich zur ersten europäischen Macht zu erheben. Durch t>en 1. Eroberungskrieg gegen das schwache Spanien erwarb er 12 nieder-
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