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1. Teil 2 - S. 72

1903 - Berlin : Schnetter
stehende Heer nicht vermehrt worden. Von allgemeiner Wehrpflicht konnte gar nicht mehr die Rede sein, da 25 000 junge Leute jährlich dienstfrei blieben. Der König liest deshalb durch Roon dem Abgeordnetenhause folgenden Plan vorlegen: 1. Das stehende Heer sollte auf 200 000 Mann (1% der Be- völkerung) erhöht werden. 2. Die Dienstzeit der Reserve sollte auf 7 Jahre (3 Jahre Linie, 4 Reserve) verlängert, die der Landwehr auf 9 Jahre ver- kürzt werden. Bei einer Mobilmachung (Stellung auf Kriegsfuß) brauchte dann nur die Reserve einberufen zu werden, die junge Leute bis zum 27. Lebensjahre umfaßte. Die Landwehr folgte erst im Notfälle. Aber das Abgeordnetenhaus bewilligte nicht die Geldmittel, die zur Vermehrung und Neugestaltung des Heeres erforderlich waren. Da war es ein Glück, daß König Wilhelm Bismarck zu seinem Ministerpräsidenten berief. Dieser größte Deutsche seines Jahrhunderts war wie sein König überzeugt, daß die deutsche Frage nur durch Blut und Eisen entschieden werden konnte. Deshalb ließ er ohne Genehmigung des Landtages die Gelder einziehen und ausgeben, die für die Vermehrung des Heeres notwendig waren. Der Segen dieser Maßregel sollte sich bald zeigen. 3. Die erste Waffenprobe. (Der dänische Krieg 1864). a) Ver- anlassung zu ui dänischen Kriege. Die deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein hatten seit dem Jahre 1460 den dänischen König zu ihrem Herzog. Sie hatten es sich feierlich verbriefen lassen, daß sie ihre eigene Verwaltung lind Verfassung behielten und nie voneinander'getrennt („up ewig ungedeelt") werden konnten. Entgegen dieser Bestimmung drangen aber die Eiderdänen darauf, Schleswig als Provinz Dänemark einzuverleiben. Der König Christian Ix., der 1863 den dänischen Thron bestieg, fügte sich den Wünschen der Eiderpartei und ließ durch Gesetz die Vereinigung Schleswigs mit Däne- mark verkündigen. An die Stelle der deutschen Sprache sollte nun die dänische als herrschende treten. Da riefen die Schleswig-Holsteiner ihre deutschen Brüder um Hilfe an. Bismarck brachte ihnen diese; er wußte Österreich zuni vereinten Vorgehen gegen Dänemark zu bewegen. Da die Dünen ihre Absichten auf Schleswig nicht aufgeben wollten, kam es 1864 zum Kriege. d) Danewerk, Düppel und Alsen. Im Februar 1864 rückten 45 000 Preußen und Österreicher erst in Holstein und dann in Schleswig ein. Der Oberbefehlshaber war der alte Generalfeldmarschall Wrangel, der aber später zurücktreten mußte. Die Preußen befehligte Prinz Friedrich Karl, die Österreicher General Gablenz. Die Dänen lagen hinter ihrem Danewerk, einem etwa 80 km langen Schanzenwerk westlich von Schleswig. Als aver die Österreicher in der Front angriffen und die Preußen gleichzeitig über die Schlei vorgingen, räumten die Dänen das Danewerk freiwillig. Sie zogen sich mit ihrer Hauptmacht nach den 10 Düppeler Schanzen zurück, die sie auf der Halbinsel Snndewitt gegenüber von Alsen errichtet hatten. Die Dänen hielten diese Stellung für uneinnehmbar. Aber nach wochen- langer Belagerung erstürmten die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl die Düppeler Schanzen am 18. April. Die nicht gefallenen oder gefangenen
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