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1. Teil 2 - S. 95

1903 - Berlin : Schnetter
95 retteten sich in das Gebäude der englischen Gesandtschaft. Nun schritten Deutschland, Rußland, Österreich, Italien, Frankreich, England, die Vereinigten Staaten und Japan gegen China ein. Die Flotte beschoß die Taku-Forts, und es wurden Truppen gelandet, die die Befestigungen erstürmten. Die Mann- schaft unseres Kriegsschiffes Iltis zeigte dabei besondere Tapferkeit und erwarb sich den wärmsten Dank ihres Kaiserlichen Herrn. Eine Abteilung der Ver- bündeten marschierte nun auf Peking, wurde aber zurückgeschlagen', eine zweite Abteilung erstürmte die Stadt und befreite die Gesandten. Aber im Lande standen überall noch Boxerscharen. Darum schickten die Länder Ver- stärkungen nach China, die das weite Reich säubern sollten. Zum Ober- befehlshaber aller Truppen wurde der Feldmarschall Graf Waldersee ernannt, der es verstanden hat, unter den Soldaten der verschiedenen Nationen die Einigkeit herzustellen. Die Chinesen konnten gegen die Verbündeten nichts ausrichten und baten um Frieden. Sie mußten 1 300 Millionen Mark Kriegs- kosten zahlen und die Anführer der Empörer bestrafen. Prinz Tschun, ein Bruder des Kaisers, mußte nach Berlin kommen und Abbitte leisten. Den heimkehrenden Truppen hat die Stadt Berlin einen warmen Empfang be- reitet. Der Kaiser ehrte sie durch eine Ansprache, lobte ihre gute Haltung und dankte ihnen für die braven Dienste. — Auch im letzten Jahre hat der Kaiser bewiesen, daß er scharf über Deutschlands Ehre wacht. Auf seiuen Befehl hat unsere Flotte die Forderungen deutscher Kaufleute an Venezuela erfolgreich unterstützt. c) Der Kaiser sorgt für die arbeitenden Klassen. Unser Kaiser hat wie sein Großvater ein warmes Herz für die arbeitenden Klassen. Am 1. Januar 1900 trat das Gesetz der Jnvaliditäts- und Altersversicherung in Kraft. Es gewährt dem Arbeiter, der in seinem Beruf Invalide wird, die Mittel zum Lebensunterhalt. Der 70 Jahre alte Arbeiter braucht uicht mehr zu arbeiten; er erhält eine Rente, so daß er einen sorgenfreien Lebensabend hat. Vor allen Dingen wollte der Kaiser die Steuern gerechter verteilen. Das geschah durch das neue Einkommensteuergesetz, das eine steigende Ein- kommensteuer einführte. Die Steuern werden mehr aus die Schultern der Reichen gelegt, während Leute mit geringem Einkommen steuerfrei bleiben. Auch in anderer Beziehung trat der Staat für die Arbeiter ein. Das Arbeiter- schutzgesetz von 1891 hebt die Sonntagsarbeit für die Arbeiter ganz auf; für die Gehilfen und Lehrlinge im Handelsgewerbe beschränkt sie dieselbe be- deutend. Die Arbeitgeber sind verpflichtet, dafür zu sorgen, daß in ihrem Betriebe das Leben und die Gesundheit der Arbeiter vor Gefahren geschützt sind. Schulpflichtige Kinder dürfen in Fabriken gar nicht beschäftigt werden, Frauen höchstens 11 Stunden am Tage arbeiten. Gewerberäte und Fabrik- inspektoren wachen über die genaue Befolgung der Schntzgesetze, und Gewerbe- gerichte schlichten die Streitigkeiten zwischen den"arbeitern und den Arbeit- gebern. So ist die Lage der Arbeiter bedeutend verbessert worden. Kein Land kann sich in der Fürsorge für die Arbeiter unserem Vaterlande an die Seite stellen. Kaiser Wilhelm I. hat den Ruhm, den Anstoß zur sozialen Gesetzgebung gegeben zu haben. Unser jetziger Kaiser hat sie zu seinem und
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