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1903 -
Berlin
: Schnetter
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Regionen (OPAC): Berlin
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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schast Wasser und Nährsalze herbei. Weil sich beide Bestandteile des Flechten-
körpers ergänzen, können Flechten überall gedeihen, wo sie Licht, Luft und
etwas Feuchtigkeit finden. Sie besiedeln frisch gebrochene Felsblöcke und
dürrsten Sandboden. Durch ihre Verwitterung entsteht allmählich eine dünne
Humusschicht, in der zunächst Moose und später andere genügsame Pflanzen
Fuß fassen können. Trotzdem die Rindenflechten den Bäumen keine Nährstoffe
entziehen, sieht sie der Mensch ungern an seinen Obst- und Waldbäumen.
Sie halten die Feuchtigkeit lange zurück und tragen dadurch zu Rinden-
erkrankungen bei. Auch bieten sie schädlichem Getier Unterschlupf und Brut-
stätten. — Die Flechten sind die Pioniere der Pflanzenwelt.
d) Die Moose. Das Haarmoos. Mehrere Haarmoosarten gehören
zu unseren stattlichsten Moosen. An günstigen Standorten werden sie nicht
selten 1/i m hoch. Sie find durch die deutliche Gliederung in Stengel und
Blatt sofort als Pflanzen zu erkennen. Die meisten Moose besitzen auch
haarförmige, wurzelartige Organe, mit denen sie sich festhalten und Wasser
aufnehmen. Das Haarmoos entwickelt an der Spitze seines Stengels im
Anfang des Sommers blütenartige Bildungen. In diesen sitzen mikro-
skopisch kleine Befruchtungsorgane. Die den Fruchtknoten und die den Staub-
gefäßen der Samenpflanzen entsprechenden Teile sind auf verschiedene Pflänz-
chen verteilt. Deshalb muß das Haarmoos zweihäusig genannt werden.
Die Mooskapsel oder das Sporangium. Die Befruchtung wird
innerhalb des dichten Moosrasens, der schwammartig die Feuchtigkeit hält,
durch Tau- und Regenwasser vermittelt. Die Mooskapsel ist von einer filzigen
Haube bedeckt. Ein fingerlanger Stiel erhebt sie hoch über den Rasen. Zur
Reifezeit fällt die Haube ab. Die kantige Kapsel ist aber noch mit einem
geschnabelten Deckel versehen. Auch wenn dieser gefallen ist, gestatten zahl-
reiche Zähne am Rande der Büchsenöffnung und ein zartes Deckhäutchen nur
zeitweise den dunkeln Sporen den Austritt.
Der Vorkeim. Die Mooskapsel bildete die Sporen in ihrem Innern
durch fortgesetzte Zellteilung. Die Sporen waren nicht wie Samen schon
znr Blütezeit als Anlagen vorhanden. Sie enthalten auch keinen Keim
und bringen deshalb auf feuchter Erde zunächst ein algenähnliches, grünes
Fadengeflecht hervor. An einzelnen Fäden dieses Vorkeimes bilden sich später
knospige Verdickungen, die zu jungen Moospflanzen auswachsen. Aus Moos-
sporen läßt sich auf feuchter Erde auch ini Zimmer leicht ein Vorkeim erziehen.
e) Die Farne. Der Tüpfelfarn. Wedel und Sporangienhäuf-
cheu. Die einfach-gefiederten Blätter (Wedel) des Tüpfelfarns entspringen
aus einem wagerechten unterirdischen Stamm, der Grundachse. Anfangs ist
die Wedelspreite schneckenförmig eingerollt, später stellt sie sich aufrecht. Trotz-
dem sind Blattober- und -Unterseite deutlich unterscheidbar. Schon im Sommer
erscheinen auf den Seitennerven der Fiedern unterseits Helle Flecke, die sich
bald bräunen. Sie bestehen aus Häufchen gestielter, kleiner Sporenkapseln
(Sporangien). Im Winter öffnen sich die reisen Kapseln. Sie entlassen
zahlreiche staubfeine Sporen.
Der Vorkeim. Die Sporen der Farnkränter wachsen wie die der