1903 -
Berlin
: Schnetter
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Regionen (OPAC): Berlin
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Gießt man in ein Probiergläschen mit Wasser etwas Schwefelsäure, so wird
das Wasser warm. Beim Löschen des Kalkes wird das Wasser sogar siedend
heiß. Auch das sind chemische Vorgänge, bei denen Wärme auftritt. —
Bei der Verbrennung und anderen chemischen Vorgängen wird
Wärme erzeugt.
Reibt man sich die Hände, so werden sie warm. Säge, Bohrer und
Feile werden beim Gebrauch heiß. Beim Schleifen von Schneidewerkzengen
werden die abgerissenen Metallteilchen sogar glühend. Dies geschieht auch.
wenn die Pferde ans dem Steinpflaster ausgleiten. Mit Stahl und Feuer-
stein hat man früher auf diese Weise „Feuer geschlagen" und die Funken
mit dem Zunder aufgefangen. — Reibung, Stoß und Schlag sind mechanische
Arbeiten. Durch mechanische Arbeit wird Wärme erzeugt.
Wenn der Blitz einschlägt, entzündet er aus seinem Wege brennbare
Stoffe. Auch beim elektrischen Licht tritt bedeutende Wärme ans. — Aus
Elektrizität wird Wärme.
Ausbreitung der Wärme.
1. Leitung der Wärme, a) Der geheizte Ofen fühlt sich warm an;
er teilt der Hand Wärme mit. Ein ungeheizter Ofen entzieht dagegen der
Hand Wärme und fühlt sich deshalb kalt an. Der glühende Bolzen gibt
seine Wärme rasch an das Plätteisen ab; dieses wird dadurch bald heiß, er-
kaltet aber samt dem Bolzen in kurzer Zeit. Hält nian eine Stricknadel in
eine Flamme, so wird sie rasch bis zum andern Ende heiß; ein etwa gleich-
langes Holzstäbchen aber brennt in der Flamme, ohne daß das angefaßte
Ende warm wird. Auf dem heißen Ofen nimmt der Kopf eines eisernen
Hammers die Wärme viel schneller auf als der Holzstiel. Legt man den
Hammer hingegen in den Eisschrank oder zur Winterszeit vor das Fenster,
so giebt der Hammerkopf rasch seine Wärme ab und ist bald bedeutend
kälter als der Stiel. Ein Fünfmarkstück läßt sich mit einem einzigen
Streichholz so stark erhitzen, daß man es nicht mehr zwischen den Fingern
halten kann.
dl Wärmere Körper teilen kälteren Wärme nnt. Metalle nehmen die
Wärme schnell auf, leiten sie rasch von Teilchen zu Teilchen weiter und
geben sie ebenso leicht wieder ab; sie sind gute Wärmeleiter, aber schlechte
Wärmehalter. Holz, Ton und viele andere Stoffe werden nur allmählich
warm, leiten die Wärme schlecht weiter und geben sie auch nur langsam
wieder ab; sie sind schlechte Wärmeleiter, aber gute Wärmehalter.
6) In deu Körpern pflanzt sich die Wärme von Teilchen zu
Teilchen fort. Es gibt jedoch gute und schlechte Wärmeleiter.
d) Gute Wärmeleiter sind alle Metalle. Schlechte Wärmeleiter sind
Haare, Wolle, Federn, Seide, Holz, Stroh, Asche, Schnee, Eis, Flüssigkeiten
(mit Ausnahme des Quecksilbers), Glas, Leinwand; die schlechtesten Wärme-
leiter sind die luftförmigen Körper. —Gute Wärmeleiter benutzt man,
um die Wärme rasch zu verbreiten. So kocht man in Eisen- und