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1. Teil 3 - S. 334

1906 - Berlin : Klinkhardt
334 Auch der Mensch fühlt sich in der lichten Parklandschaft wohler als im finstern Urwalde. Zahlreicher sind hier seine Ansiedelungen, und der Menschenschlag wird schöner; aber es sind noch immer nackte Neger, denen man begegnet, Neger West- und Mittel-Afrikas, die zur Familie der Bantuvölker zählen. Diese Parklandschaft bildet jedoch nur ein Übergangsgebiet. Zieht der Reisende weiter landeinwärts, so erreicht er bald die Hoch- ebenen Jnnerafrikas, und das Land zeigt nunmehr den ausgesprochenen Charakter der Steppe. Es fehlen in ihm nicht Hügel und sanfte Bergzüge, auch Bäume und Haine wachsen in feuchteren. Gründen; aber der hohe Graswuchs wiegt nunmehr vor. Hier erreicht aber der Reisende eine wichtige Völkergrenze. Noch ein Tagemarsch durch dieses Grasgelände, und neue Ein- drücke sollen ihn bestürmen und überraschen. Plötzlich begegnen ihm Menschen, die in eigenartigen, hemdähn- lichen Gewändern einhergehen; Reiter auf kleinen, aber kräftigen Pferden sprengen ihm entgegen; die Menschen sind auch dunkelfarbig, aber grundverschieden von den nackten Bantu. Wir haben die Grenz- gebiete des Sudan erreicht, der sich im Süden der Sahara erstreckt und Millionen Menschen beherbergt, die bis jetzt mit den Völkern Asiens und Europas in keine engere Berührung gekommen sind und eine Welt für sich bilden. Lange, lange bevor Mohammed seine Lehre verkündete, wanderten Nomaden aus Arabien über das Rote Meer nach Afrika aus. Sie schlugen auf den weiten Steppen des Sudan ihre Zelte auf, drangen immer weiter gegen Westen vor, unterwarfen die Negervölker und gründeten eine Reihe von Staaten. Später bekannten auch sie sich zum Islam, und so herrscht heute der Halbmond von der Küste des Roten Meeres quer durch Afrika bis zu den Ufern des Nigerstromes. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die politischen Machtverhält- nisse im Sudan vielfach verändert; blühende Staaten gingen zu Grunde, um neue auf ihren Trümmern entstehen zu lassen. Am Tsadsee liegen die Reiche Bagirmi und Bornu und im Westen die Staaten der Haussa, deren südliche Provinz Adamaua den wich- tigsten Teil des Hinterlandes unserer Kolonie Kamerun bildet. Die mohammedanischen Sudanneger unternehmen von Zeit zu Zeit Raubzüge iu die südlichen Länder, die von heidnischen Neger- völkern bewohnt werden. Hier halten sie ihre Sklavenjagden ab. Einzelne Sudanhäuptlinge haben sich unter den Besiegten niederge- lassen und herrschen als Lehnsmänner der echten Sudanfürsten an
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