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1. Teil 3 - S. 502

1906 - Berlin : Klinkhardt
502 mit der Fackel in der Faust, das Geschütz die steilen Abhänge hinauf; und als der nebelgraue Morgen des 14. Oktobers anbrach, hielt der Imperator schon den sichern Sieg in Händen. Wie sollte dieser Bruchteil der preußischen Armee sich gegen das französische Hauptheer behaupten, das jetzt mit erdrückender Übermacht von den beherrschenden Höhen aus den Angriff begann? Die Franzosen beflügelte das kriegerische Feuer junger, sieg- gewohnter Führer, die Verbündeten lähmte die Bedachtsamkeit ihrer hilflosen alten Stabsoffiziere, und als nun in der frühen Herbstnacht der Rückzug gegen Weimar angetreten wurde, da zerrissen die letzten sittlichen Bande, welche das Heer noch zusammenhielten. Taub gegen die Mahnungen ungeliebter Führer, dachte der Soldat nur an sich selber. In einem unförmlichen Klumpen wälzten sich die Trümmer der Bataillone und Batterien, dazwischen eingekeilt der unendliche Troß, über die Hochebene dahin; jeder Hornruf des nachsetzenden Feindes steigerte die Verwirrung, weckte die gemeine Angst um das Leben. „Das waren Greuel," sagt Gneisenau, dieser fürchterlichen Nacht gedenkend, „tausendmal lieber sterben, als das noch einmal erleben!" 3. Gleichzeitig erfocht Davoust einige Meilen flußab einen un- gleich schwereren Sieg über die preußische Hauptarmee. Er zog auf der Straße von Naumburg westwärts, um den Preußen den Weg zur Elbe zu verlegen. Als seine Kolonnen am Morgen des Vier- zehnten soeben aus dem Kösener Engpässe auf die wellige Hochfläche hinaufgerückt waren, die bei Auerstädt steil über dem linken Saalnfer emporsteigt, da stießen die beiden Heere plötzlich im dichten Nebel aufeinander, beide im Marsch, beide des Kampfes nicht gewärtig, die Preußen hier an Zahl dem Feinde reichlich gewachsen. Schon während der ersten Stunden der Schlacht wurde der Herzog von Braunschweig tödlich verwundet; das preußische Haupt- heer blieb in den entscheidenden Augenblicken ohne Oberbefehl. Wohl drang Scharnhorst mit dem linken Flügel siegreich vor; aber es ge- lang dem Feinde, den rechten Flügel zu werfen, und nun mußte auch Scharnhorst weichen. In leidlicher Ordnung ging das Heer zurück, um weiter westlich gegen Norden abzubiegen und den Weg über Sangerhausen nach Magdeburg einzuschlagen. 4. Dieselbe Rückzngsstraße hatte auch Hohenlohe von Weimar aus genommen, und jetzt erst, da die beiden geschlagenen Heere im Dunkel der Nacht aufeinander trafen, ward der Schrecken allgemein und die Hauptarmee in die Zerrüttung des Hohenloheschen Korps mit hineingerissen. Die Mannschaft sah stumpf und teilnahmlos den
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