1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Wenn der Wind die Wasseroberfläche trifft, so nimmt diese eine Wellen-
bewegung an, wobei sich die Wasserteilchen in der Hauptsache nur auf- und nieder-
bewegen. Die Höhe der Meereswelle, d. i. der senkrechte Abstand von Wellenberg
und Wellental, beträgt bei bewegter See 2—4 m, steigt aber wohl selten bis 15 m.
Winde, die längere Zeit oder fortwährend aus derselben Richtung wehen, erzeugen
in den Ozeanen slußartige Bewegungen des Wassers, die Meeresströmungen.
So verursachen die Passatwinde, besonders im Atlantischen und Großen Ozean,
die westlich gerichteten Äquatorial st römungen zu beiden Seiten des
Äquators. Wo sie auf das Festland stoßen, da biegen sie um, teilen sich und senden
einen Teil ihres Wassers nach den Polen hin; dieses wird durch Strömungen von
den Polen her (P o l a r st r ö m u n g e n) wieder ersetzt. Man unterscheidet
w a r m e und kalte Strömungen, je nachdem ihr Wasser wärmer oder kälter
ist als das benachbarte Meerwasser oder die Luft. Die Strömungen haben be-
deutenden Einfluß aus das Klima der von ihnen getroffenen Küstenländer.
4. Die Feuchtigkeit der Lust. Je wärmer die Luft ist, um so mehr
Wasserdampf kaun sie enthalten, indes bei jedem Wärmegrade doch nur
eine ganz bestimmte Menge. Ist diese Menge vorhanden, so empfinden
wir die Luft als sehr feucht, je mehr daran fehlt, um so trockener
erscheint sie uns. Wenn sich die von Wasserdampf gesättigte Luft abkühlt,
so erfolgen Niederschläge (Regen, Schnee usw.st Es können also nur Luft-
strömrmgen, die aus warmen und feuchten Gebieten in kältere und trocknete
kommen, Regen bringen. Stoßen regenbringende Winde auf Gebirge, so
regnen sie an der einen Seite derselben ab (Steigeregen) und erscheinen
an der anderen als trockene Winde.
Im allgemeinen nimmt die Menge der Niederschläge nach beit Polen hin ab.
Für das Festland der Erde ergibt sich eine mittlere jährliche Regenhöhe von 84 cm;
in den Tropen, wo die Regen dem höchsten Stande der Sonne folgen, steigt sie
aus weiten Gebieten über 2 m, stellenweise aus 10—12 m au; in regenarmen
Gegenden (z. B. Ägypten) sinkt sie bis zu 3 cm. Europa mag durchschnittlich
eine jährliche Regenhöhe von 60 cm haben. (Jahresmittel der Regenhöhe:■
Hannover 58 cm, Emden 77 cm, Clausthal 139 cm, Brocken 170 cm.)
5. Das Pflanzenreich ist abhängig vom Boden und Klima, das
Tierreich vom Boden, Klima und der Pflanzenwelt, daher sind beide in
den einzelnen Zonen sehr verschieden.
Die Pflanzen der heißen Zone sind mannigfaltig, üppig, farbenprächtig,
saft- und gewürzreich (Palmen, Bananen, Baumfarren, Brotbäume; Urwälder);
die gemäßigte Zone hat schöne Laubhölzer (in der Nähe der heißen Zone immer-
grün) und grasreiche Wiesen, Nadelhölzer, Obst, Wein, Getreide; die kalte Zone
ist arm an Pflanzen (verkrüppelte Weiden und Birken, Moose und Flechten). -
Unter den zahlreichen Tieren der heißen Zone befinden sich die größten
(Elefant, Kamel, Giraffe, Gorilla) und farbenprächtigsten (Papagei, Kolibri),
aber auch die gefährlichsten (Löwe, Tiger, Schlangen) und lästigsten (Moskitos).
Die gemäßigte Zone hat die nützlichsten Haustiere und besten Singvögel; die
kalte Zone hat nur wenig Landtiere (Eisbär, Renntier, Hund), doch viele Seetiere