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1. Teil 2 - S. 97

1910 - Hannover : Helwing
97 Die Viehzucht ist ein l o h n e n d e r E r w e r b. Tie Einnahmen der Landwirtschaft in Deutschland stanunen zu 2/b aus Vieh-, zu '/4 aus Getreide- verkäufen und zu '/6 aus dem Absatz anderer Ackerfrüchte. — Ausschließlich der Viehversorgung dient in Deutschland etwa l/z soviel Boden, als Ackerland da ist. Die besten Wiesen haben unsere Marschen. Sie liefern deshalb ausgezeichnetes Vieh (Kehdingen, Westholstein, Ostfriesland). 2. Die Viehhaltung. Die Vieharten sind ganz ungleich über Deutsch- land verteilt. Überall ist das Pferd zu Hause. Die Zucht betreiben Ostpreußen (Trakehner!), Mecklenburg, Holstein, Oldenburg. Zur Hebung der Pferdezucht hat der Staat Landgestüte eingerichtet; Hannover hat eins in Celle. In der Pferdezucht wird Deutschland nur übertroffen von seinen Nachbarstaaten Dänemark, Belgien und den Niederlanden. — In diesen 3 Ländern und in Großbritannien ist auch die R i n d e r z u ch t stärker als in Deutschland. Rußland hat 4 mal soviel Pferde, aber nur 2 mal soviel Rinder als Deutschland. Zahlreich ist Rindvieh vorhanden in Holstein, Hannover, Schlesien, Süddeutschland (Algäuer). — In der Schweine- zucht wird Deutschland nur von Belgien überholt, wo aus 1 qkm 43, bei uns 41 Schweine kommen; aber mit seiner Gesamtzahl steht Deutschland vornan in Europa. Daß die Schafzucht zurückgegangen ist, hat seinen Hauptgrund in der billigen Einfuhr von Wolle, Häuten u. a. Erzeugnissen aus Australien, Argentinien, Rußland. Diese Länder bieten in ihren weiten Ebenen Raum für große Herden. Es kommt aber für Deutschland hinzu der Mangel an Hirten, die Aufforstung der Heiden, Ersatz des Stalldüngers durch Kunstdünger. Pommern hat noch die meisten Schafe; es folgen Mecklenburg, Braunschweig, Provinz Sachsen. Eine besondere Schafart ist die Heidschnucke der Lüneburger Heide. — Dagegen hat die Haltung der Z i e g e , „der Kuh des kleinen Mannes", stark zugenommen. — Die Bienenzucht ist bedeutend in der Heide. Pf 3. Der Zuwachs. Nicht immer hat Deutschland soviel Vieh gehabt. Mit der Zahl der Bewohner ist auch die Viehzucht gewachsen. Von 1883 bis 1907 stieg die Zahl der Pferde von 3 500 000 auf 4 300 000, der Rinder von 16 000 000 auf 21 000 000, der Schweine von 9 000 000 auf 22 000 000. Damit ist der Wert der Ställe des Bauern in dem Zeitraum um mehrere Milliarden Mk. gestiegen. Die Zahl der Schafe ist von 19 000 000 auf 8 000 000, also um 11 000 000 zurück-, die der Ziegen aber um 900 000 auf- wärtsgegangen. 4. Die Einfuhr. Würde nicht mehr Fleisch gegessen als früher, so würde der Bauer unsern Bedarf decken können. Besonders in den Städten wird sehr viel Fleisch verzehrt. Je größer die Städte, je stärker der Industrie- betrieb einer Gegend, desto mehr wird Fleisch regelmäßige Kost. Im König- reich Sachsen verbrauchte ein Mensch im Jahre durchschnittlich an Fleisch 1870 nur 23 kg, 1899 aber 44 kg. Weltkunde C. Ii.
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