1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Deutschland erhielt in Millionen Mark
für ' 1899 1908 für 1899 1908
Maschinen aller Art. . 189 438 Eisenbahnschienen. . . 13 38
Grobe Eisenwaren . . 139 142 Roheisen 12 16
Feine „ . . 47 75 Schmiede- und Stabeisen 27 54
Eck- und Winkeleisen 29 46 Rohschienen usw.. . . 3 41
Eisendraht 25 53 Summe . 510 949
Platten, Bleche . . . 26 46
Davon gehen ab für Eisenerze und Maschinen, die Deutsch-
land einführte 139 216
Deutschland verdiente also mit Eisen 371 733
2. Die Bekleidungsindustrie verarbeitet Flachs, Hanf, Wolle, Baum-
wolle, Seide, Leder, Pelz u. a. Rohstoffe. Keinen derselben erzeugt Deutsch-
land in genügender Menge, Baumwolle und Seide überhaupt nicht. In
Deutsch-Ostafrika hat man mit dem Anbau der guten ägyptischen Baum-
wollstaude begonnen. Die meiste Baumwolle bekommen wir aus den Ver-
einigten Staaten, nur wenig aus Indien; Seide aus Italien, der Schweiz
und Frankreich.
Den e r st e n Platz nimmt die B a u m w o l l e ein. Der Verbrauch
Deutschlands an roher Baumwolle hat sich seit 1880 mehr als verdoppelt, damals
3 kg, 1908 fast 7 kg, aus den Kopf gerechnet. Die fertige Ware bleibt zum großen
Teil im Lande, doch ist auch die Ausfuhr nicht unbedeutend. Weil sämtliche Baum-
wolle von auswärts kommt, so hat ihre Verarbeitung in Deutschland keinen natür-
lichen Boden und wird deshalb am stärksten in den Kohlengebieten betrieben:
Rheinland-Westfalen (Elberfeld-Barmen, Köln, Düsseldorf, München-Gladbach
u. a.) und Sachsen (Chemnitz, Plauen), daneben im Elsaß (Mülhausen) und im
Neckarlande. Die mechanische Weberei in Linden verarbeitet Baumwolle zu dem
„Lindener Samt".
Hauptplätze für Wolle sind Aachen, Lennep, das obere Wuppertal.
Chemnitz und Umgebung, Görlitz, Kottbus, Berlin; für S e i d e Krefeld und Um-
gebung bis hin nach Köln, Düsseldorf und Elberfeld-Barmen; für Leinen
Bielefeld, dann Bautzen, Zittau, Hirschberg und Liegnitz.
Außer der umfangreichen' Textilindustrie (Spinnerei, Weberei) sind
wichtige Zweige: Stickerei, Bleicherei, Färberei, Stoffdruckerei (Elberfeld-Barmen,
Krefeld, Mülhausen i./E.), Spitzenklöppelei, Weiß- und Buntstickerei (Berlin, Frank-
furt a./M.), Verfertigung von Kleidern (Konfektion) und Pelzwaren (Berlin,
Hamburg, Leipzig, München), Hut-, Handschuh-, Stiefelfabrikation (Pfalz). — In der
Bekleidungsindustrie, besonders in der Konfektion, gibt es viele „Heimarbeit" und oft
unerhört niedrige Löhne.
3. Andere Industrien« Deutschland steht obenan in der chemischen
Industrie, deren Entwickelung durch das Vorkommen der Salze be-
günstigt ist. Darum sind Hannover, Thüringen, Prov. und Königreich