1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
131
und Buchstaben in Holztafeln auszuschneiden, mit Farben zu bestreichen
und abzudrucken. Durch diesen „Tafeldruck" wurden Spielkarten, Heiligen-
bilder und ganze Bücher hergestellt. Man hatte auch schon angefangen,
die einzelnen Buchstaben für sich auf Buchenstäbchen auszuschneiden, sie
zu Wörtern zusammenzusetzen und abzudrucken. Solche Buchstaben hießen
„bewegliche Lettern". — Der Mainzer Johann Gutenberg kannte
diese Kunst auch. Er sann darüber nach, wie man die leicht abgenutzten
hölzernen Lettern verbessern könne und erfand die bewegliche, ge-
gossene Type (Buchstaben). Er kehrte von Straßburg nach Mainz
zurück und verband sich, da es ihnr an Geld fehlte, mit dem reichen Gold-
schmied Johannfust und dem Zeichner Peterschöffer. Jener
unterstützte ihn mit Geld; dieser erfand eine bessere Metallmischung zur
Herstellung der Typen und die Druckerschwärze. Gegen 1450 erschien die
erste gedruckte Bibel. Nun wurden die Bücher immer billiger, so daß sich
bald auch der einfache Bürger die nötigsten Bücher kaufen konnte.
3. Der Kompaß. Die Völker des Alterstums trieben nur Küsten-
schiffahrt, weil sie sich ohne Kompaß auf dem Weltmeere nicht hätten zu-
rechtfinden (orientieren) können. Die Erfindung des Kompasses wird den
Chinesen zugeschrieben. Ein weitgereister Mann brachte einen Kompaß
aus China mit nach Italien (um 1300). Hier wurde er verbessert, und bald
wagten sich kühne Seefahrer mit diesen: Wegweiser ans den Ozean hinaus.
Zunächst segelten Portugiesen in den Atlantischen Ozean hinaus und ent-
deckten die Insel Madeira und die Azoren. 1486 erreicht Bartholo-
mäus D i a z die Südküste Afrikas, und 1498 landete V a s k o da
G a m a an Indiens Küste. Damit war der langgesuchte Seeweg nach
Indien entdeckt.
4. Die Entdeckung Amerikas. Lange Zeit glaubten die Menschen,
die Erde sei eine große Scheibe, einem Schinkenteller ähnlich. Dann be-
haupteten gelehrte Männer, die Erde sei eine Kugel. Das glaubte auch
C h r i st o s Kolumbus, ein kühner Seemann aus Italien. Er sagte
sich ganz richtig, wenn die Erde eine Kugel ist, auf welcher Indien östlich
von Europa liegt: so muß ich auch nach Indien kommen, wenn ich nach
Westen um die Erdkugel herumsegele. Jedoch weder Genua noch Portugal
wollten ihnr Geld geben, um seinen glühenden Wunsch, den eifrig gesuchten
Seeweg nach Indien zu finden, auszuführen. Schließlich erbat er sich von
Spaniens Könige einige Schiffe. König Ferdinand gab ihm 3 Schiffe mit
Mannschaften, und Kolumbus segelte anfangs August 1492 vom Hafen
Palos ab. Wochenlang trieben Wind und Meeresströmung die Segler
nach Westen; schon verlangte die Mannschaft drohend, Kolumbus solle
9*