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1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
in den Kirchen und alles, was an den römischen Gottesdienst erinnerte,,
vor, geradeso wie die Schwärmer in Wittenberg. Zwingli stimmte in den
meisten Hauptpunkten seiner Lehre mit Luther überein; aber in der Lehre
vom Sakrament des heil. Abendmahls konnten sie sich nicht einigen. Land-
graf Philipp von Hessen wünschte dringend, daß sie sich verständigen möchtem
Darum berief er sie zu einer Unterredung nach Marburg. Leider kam aüch
hier keine Einigung zustande, denn Luther blieb fest bei dem Worte der
Schrift: „Das ist mein Leib". Doch versprachen beide Parteien, in christ-
licher Liebe einander sich zu erzeigen. — Nach Zwinglis Tode setzte Calvin
die Reformation der Schweiz fort. Die Bekenner der Lehre der Schweizer
Reformatoren heißen „Reformierte".
5. Einführung der Reformation in Hannover. Beim Heimgänge
Luthers war der größte Teil Deutschlands für die Lehre des Evangeliums
gewonnen. Nur Bayerns Herrscher und einige geistliche Fürsten wiesen
sie beharrlich zurück. Über Deutschlands Grenzen hinaus hatten Preußen,
die Niederlande, Dänemark, Schweden und die deutschen Ostseeprovinzen
die Reformation angenommen; in Polen und England wurde sie erst nach
Luthers Tode durchgeführt.
Ju unserem engeren Vaterlande hat Herzog Ern st das Fürstentum
Lüneburg (um 1530) reformiert. Sein berühmter Gehilfe in dem Werk
war der Superintendent Urbanus Rhegius in Celle. In Kalen-
berg-Göttingen unterdrückte der entschieden katholisch gesinnte Herzog
Erich I. die Anhänger der Reformation. Bessere Zeiten für diese kamen
erst, als Erich sich mit der Brandenhnrgerin Elisabeth vermählt hatte. Sie
trat offen zur lutherischen Kirche über und begann nach Erichs Tode (1540)
als Vormund ihres Sohnes die Reformation in ihren Landen einzuführen.
Der Superintendent Antonius Corvinus in Pattensen stand ihr dabei
treulich zur Seite. In der Stadt Hannover ging es mit der Einführung
der lutherischen Lehre, wie an vielen anderen Orten auch. Religiöse und
weltliche Dinge wurden miteinander verknüpft. Mit dem Luthertum
wollte die Bürgergemeinde, namentlich die Zünfte, zugleich ihre Teilnahme
an dem Stadtregiment gewinnen. Die Stadt Hannover stand unter Herzog
Erich d. Älteren von Kalenberg-Grubenhagen; die eigentliche Regierung
der Stadt aber lag in der Hand des Rates. Die Mitglieder des Rates wurden
allein aus den Patriziern (Adeligen) gewühlt. Die Großkaufleute, die vier
großen Ämter (der Bäcker, Knochenhauer, Schuhmacher und Schmiede)
und die zwei kleinen Ämter (der Wollenweber und Kramer) hielten es-
ureistens mit dem Rat; die Zünfte und sonstigen Stadtbürger bildeten die
„Gemeinheit" (Bürgergemeinde). Der Rat unterdrückte die neue Lehre;.