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1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Kaiser zur Seite zu stehen. Hier belehnte Sigismund ihn nun mit der
Kurwürde der Mark Brandenburg und ernannte ihn zum
Erzkämmerer des Reiches (1415). Kurfürst Friedrich I. konnte
sich leider wenig um sein Land bekümmern. Seine treffliche Gattin Elisa-
beth („die schöne Else") und sein Sohn mußten meist für ihn regieren.
8 84. Brandenburg zur Zeit der Reformation.
1. Kurfürst Joachim I. bekämpft die Reformation. Joachim I.
bestieg als Jüngling den Thron. Er war ein hochgebildeter und tatkräftiger
Fürst. Das mußten zunächst die Ritter erfahren, die meinten, unter einem
so jungen Fürsten dürften sie wieder nach der Weise ihrer Väter im Lande
hausen. Er ließ die Räuber fangen und ohne Umstünde hängen. Um
Land und Leute kennen zu lernen, reiste er in seinen Marken umher und
stellte Recht und Ordnung her. Er gab dann eine Städteordnung
und setzte als höchstes Gericht in seinem Lande das Kammergericht
ein, dem auch Grafen und Ritter sich zu unterwerfen hatten. Zur Pflege
der Wissenschaften gründete er in Frankfurt a. d. Oder die erste Universität
im Kurfürstentum Brandenburg. Trotzdem er den Reformator Dr. Luther
persönlich kannte, war und blieb er ein bitterer Feind der Reformation.
Wohl kannte er die großen Schäden der Kirche, aber er meinte, Papst und
Kirchenversammlungen müßten sie heilen. Joachim verfolgte indessen die
Anhänger der neuen Lehre nicht, verbot aber streng die Verbreitung der
lutherischen Bibel in seinen Landen. Trotzdem breitete sich die lutherische
Lehre im Stillen auch in Brandenburg immer weiter aus. Zu seinem
Schmerz nmßte er sogar erleben, daß seine Gemahlin Elisabeth heimlich
lutherisch geworden war. Als er ihr mm mit Kerker und Banden drohte,
floh sie nach Sachsen, wo Johann der Beständige ihr ein Schloß als Wohn-
sitz anwies. Joachim selbst ist der katholischen Kirche bis an sein Ende treu
geblieben. Er starb 1535.
2. Joachim Ii. führt die Reformation ein. Joachim hatte
Dr. Lrrthers Bekenntnis in Worms mit eigenen Ohren gehört und war im
Herzen der Reformation zugetan. Aber er wollte mit dem Kaiser und seinen
katholischen Verwandten gut Freund bleiben, deshalb zögerte er zunächst,
offen zur lutherischen Kirche überzutreten. Seinen Untertanen dagegen
legt er kein Hindernis in den Weg, wenn sie lutherisch werden wollten.
Als bereits ein großer Teil seines Volkes Luthers Lehre angenonunen hatte,
und seine Mutter ihn dringend ermahnte, sich endlich öffentlich der lutherischen
Kirche zuzuwenden, nahm Joachim 1539 in Spandau das heil. Abendmahl
in beiderlei Gestalt und trat dadurch feierlich zur lutherischen Kirche über.