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1. Teil 2 - S. 156

1910 - Hannover : Helwing
156 Kaiser zur Seite zu stehen. Hier belehnte Sigismund ihn nun mit der Kurwürde der Mark Brandenburg und ernannte ihn zum Erzkämmerer des Reiches (1415). Kurfürst Friedrich I. konnte sich leider wenig um sein Land bekümmern. Seine treffliche Gattin Elisa- beth („die schöne Else") und sein Sohn mußten meist für ihn regieren. 8 84. Brandenburg zur Zeit der Reformation. 1. Kurfürst Joachim I. bekämpft die Reformation. Joachim I. bestieg als Jüngling den Thron. Er war ein hochgebildeter und tatkräftiger Fürst. Das mußten zunächst die Ritter erfahren, die meinten, unter einem so jungen Fürsten dürften sie wieder nach der Weise ihrer Väter im Lande hausen. Er ließ die Räuber fangen und ohne Umstünde hängen. Um Land und Leute kennen zu lernen, reiste er in seinen Marken umher und stellte Recht und Ordnung her. Er gab dann eine Städteordnung und setzte als höchstes Gericht in seinem Lande das Kammergericht ein, dem auch Grafen und Ritter sich zu unterwerfen hatten. Zur Pflege der Wissenschaften gründete er in Frankfurt a. d. Oder die erste Universität im Kurfürstentum Brandenburg. Trotzdem er den Reformator Dr. Luther persönlich kannte, war und blieb er ein bitterer Feind der Reformation. Wohl kannte er die großen Schäden der Kirche, aber er meinte, Papst und Kirchenversammlungen müßten sie heilen. Joachim verfolgte indessen die Anhänger der neuen Lehre nicht, verbot aber streng die Verbreitung der lutherischen Bibel in seinen Landen. Trotzdem breitete sich die lutherische Lehre im Stillen auch in Brandenburg immer weiter aus. Zu seinem Schmerz nmßte er sogar erleben, daß seine Gemahlin Elisabeth heimlich lutherisch geworden war. Als er ihr mm mit Kerker und Banden drohte, floh sie nach Sachsen, wo Johann der Beständige ihr ein Schloß als Wohn- sitz anwies. Joachim selbst ist der katholischen Kirche bis an sein Ende treu geblieben. Er starb 1535. 2. Joachim Ii. führt die Reformation ein. Joachim hatte Dr. Lrrthers Bekenntnis in Worms mit eigenen Ohren gehört und war im Herzen der Reformation zugetan. Aber er wollte mit dem Kaiser und seinen katholischen Verwandten gut Freund bleiben, deshalb zögerte er zunächst, offen zur lutherischen Kirche überzutreten. Seinen Untertanen dagegen legt er kein Hindernis in den Weg, wenn sie lutherisch werden wollten. Als bereits ein großer Teil seines Volkes Luthers Lehre angenonunen hatte, und seine Mutter ihn dringend ermahnte, sich endlich öffentlich der lutherischen Kirche zuzuwenden, nahm Joachim 1539 in Spandau das heil. Abendmahl in beiderlei Gestalt und trat dadurch feierlich zur lutherischen Kirche über.
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