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1. Teil 2 - S. 168

1910 - Hannover : Helwing
168 einfach, streng und hart, ein Leben in ernster, rastloser Arbeit. „Der König leitet alles einzig und allein. Wer es nicht sieht, kann es nicht glauben, daß e i n Mensch in der Welt so viele verschiedene Sachen in einem Tage er- ledigen und selbst tun könne, wie dieser König täglich tut", so berichtete ein fremder Gesandter an Friedrich Wilhelms Hof. So pflichttreu und rastlos tätig wie er selber, so sollten auch seine Beamten arbeiten, obgleich sie nur kärglich besoldet wurden. Und wo es einer daran fehlen ließ, da hals des Königs Krückstock kräftigst nach, wie bei dem Torschreiber in Potsdam. So erzog er seinem Lande eine tüchtige, pflichttreue Beamtenschaft. Daneben verwandte er den größten Fleiß auf die Vermehrung und Vervollkommnung seines Heeres. Seine „lieben blauen Kinder" nmßten zwar tüchtig exer- zieren, und der Korporalsstock wie die Spießruten haben manchem blutige Wunden geschlagen; aber andererseits sorgte der König doch auch wie ein Vater für seine Soldaten. Besonders liebte er die „langen Kerls" von denen er ein ganzes Regiment (die Potsdamer Riesengarde) hatte. Je größer ein Mann dieses Regiments war, desto mehr monatliche Zulage erhielt er, bis zu 60 Mk. Bei der Ausbildung seines Heeres half ihm besonders Fürst Leopold von Dessau. Er führte den Gleichschritt und den eisernen Ladestock ein. b) Wie der König sein Land wieder bevölkert. Von den Zeiten des 30 jährigen Krieges her lagen in Preußen noch Tausende von Bauernhöfen, ja viele Dörfer wüst. Dazrr hatte die Pest Ostpreußen und Litauen fast ganz entvölkert. Dm galt es, die verlassenen Höfe wieder zu besiedeln, die Gebäude meist von Grund auf neu aufzubauen, die wüst liegenden Ländereien wieder urbar zu nrachen und zu beackern und in den Städten Gewerbe und Handel neu zu beleben und zu fördern. Um das zu erreichen, gab der sonst so sparsame König viele Millionen Taler mit offenen Händen her. Er rief Zehntausende von Ansiedlern ins Reich, gab ihnen Land und Saatkorn, Vieh, Ackergerät und Bauholz, ja oft die nötigsten Lebens- mittel dazu und erließ ihnen Abgaben und Steuern auf viele Jahre. In Ostpreußen allein siedelte er mehr als 18 000 protestantische Salzburger an, die von ihrem Bischof um des Glaubens willen aus dem Lande getrieben waren (s. Bd. 1 S. 112, 5). In Litauen wurden 12 Städte, 332 Dörfer und 49 Domänen neu auf- und angebaut. e) Wie er Landwirtschaft und Gewerbe fördert. Seinen Domänen wandte Friedrich Wilhelm die höchste Sorgfalt zu; denn sie sollten nicht nur die höchsten Erträge an Korn, Vieh, Wolle usw. liefern, sondern auch Musterwirtschaften für die Bauern der Umgegend sein. Junge Bauerntöchtern, die auf seiner Domäne Königshorst die Milchwirtschaft nach Holländer Art gut erlernt hatten, schenkte der König 24 Taler zum Brautschatz. — Um die Gewerbetätigkeit in den Städten zu fördern, befahl
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