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1. Teil 2 - S. 171

1910 - Hannover : Helwing
171 § 92. König Friedrich Ii., d. Große. 1. Seine Jugend. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 in Berlin geboren. Seine Mutter, die Königin Sophie Dorothea, war die Tochter des Kurfürsten von Hannover. In ihrer Hand lag zunächst die Pflege und Erziehung des zarten Knaben. Als er 7 Jahre alt war, gab der Vater ihn unter die strenge Zucht hoher Offiziere. Diesen befahl er, den Prinzen zu einem gläubigen Christen zu erziehen, ihn: wahre Liebe zum Soldatenstande einzuprägen und ihn an strenge Sparsamkeit zu gewöhnen. Fritz war ein hochbegabter Knabe, der leicht und gern lernte. Besonders lieb gewann er die französische Sprache und die Musik, weil ihn darin besonders tüchtige Lehrer unterrichteten. Der Religionsunterricht dagegen und die Soldaten interessierten ihn immer weniger, je mehr er heranwuchs. Das kränkte den König aufs tiefste und er klagte in seinem bitteren Ärger: „Fritz ist ein Qnerpfeifer und Poet (Dichter); er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben". Er behandelte seinen Sohn hart und schroff und erregte dadurch Erbitterung und Trotz inr Herzen des Jüng- lings. Als der König später gar erfuhr, daß sein Sohn einen liederlichen Lebenswandel führe und Schulden gemacht habe: da kannte sein Zorn keine Grenzen mehr. Er schalt und schlug ihn rücksichtslos. Fritz beschloß nun, nach England zu fliehen. Allein der Versuch mißlang. Der König ließ den „Deserteur" (Fahnenflüchtigen) nach Küstrin bringen und berief ein Kriegsgericht, welches ihn richten sollte. Im einsamen Gefängnis durfte ihn nur der Feldprediger Müller besuchen. Diesem gelang es, den Kron- prinzen zur Erkenntnis seiner Schuld zu bringen. Fritz bat den Vater um Verzeihung. Als der König merkte, daß es ihm Ernst sei, ließ er Gnade walten. Fritz wurde aus dem Gefängnis entlassen und mußte auf der Kriegs- und Domänenkammer arbeiten. Hier gewann er einen Einblick in die Art und Weise, wie sein Vater das Land verwaltete. Da Fritz seine Sache sehr gut machte, begnadigte ihn der König nach einem Jahre völlig, ließ ihn am Hochzeitstage seiner Schwester heimlich nach Berlin kommen und führte ihn der Mutter und Schwester mit den Worten zu: „Da ist nun auch der Fritz wieder". Je älter Fritz wurde, desto besser verstand er die Arbeit des Vaters für sein Land. Beide söhnten sich nach und nach völlig miteinander aus, und als der König 1740 auf dem Sterbebette lag, sagte er: „Mein Gott, ich sterbe zufrieden, weil ich einen so würdigen Nach- folger habe". 2. Friedrichs Regierungsantritt. Aus dem fröhlichen Kreise seiner jungen Gemahlin Christine und seiner Freunde auf Schloß Rheinsberg bei Neu-Ruppin, wo er die schönsten Jahre seines Lebens verlebt hatte, wurde Friedrich durch den Tod des Vaters herausgerissen und auf den
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