1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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7. Friedrich kolonisiert sein Land. Durch den 7 jährigen Krieg waren
Friedrichs Lande zum Teil schlimm verwüstet und entvölkert. Seine Haupt-
sorge nach dem Friedensschluß bestand deshalb darin, den notleidenden
Provinzen kräftige Hülfe zu schaffen. Er ließ den Bauern Geld, Saatkorn
und Vieh austeilen, erließ vielen auf Jahre hinaus die Stenern, baute
Städte und Dörfer wieder auf und ließ die jungen Bauernsöhne, so weit
es nur anging, in ihrer Wirtschaft. Sodann siedelte er seine alten Krieger
in verlassenen Landstrichen an und lieferte ihnen alles Nötige zur ersten
Einrichtung. Endlich rief er aus den umliegenden Ländern Kolonisten her-
bei, um sein Land wieder zu bevölkern. Er gab ihnen Reiseunterstützung,
Baugeld und Land. Über 300 000 Ausländer kamen nach und nach herbei.
Der König ließ jedem seinen richtigen Arbeitsplatz und die für ihn passende
Arbeit anweisen. Die Handwerker siedelte er in den Städten an, die Bauern
auf dem Lande. Namentlich nahm er sich auch seiner neuen Provinz West-
preußen an. Der Bürgerkrieg hatte das Land schrecklich verwüstet. Brot
kannten nur die Wohlhabenden. Das arme Landvolk führte einen erfolg-
losen Kampf mit den Wölfen, die Menschen und Vieh zerrissen. Friedrich
schickte ihnen eine große Schar Ansiedler, Beamte und Lehrer ins Land.
Rasch erhoben sich nun Dörfer und Gehöfte aus ihren Trümmern und 50
neue Kolonien wurden dazu angelegt. Der 20 km lange Bromberger
Kanal wurde gegraben, und mittelst desselben große Sumpfstrecken trocken
gelegt. Auf denselben setzte der König Kolonisten an, die das Gebiet nach und
nach in fruchtbares Acker- und Wiesenland umwandelten. Auch das Oder-
und Warthebruch hat er trocken legen lassen und besiedelt. Hier hatte er —
wie er später rühmen konnte — „eine Provinz im Frieden erobert".
8. Friedrich pflegt Landwirtschaft, Gewerbe und Handel.
Der König wies jedem Stande seines Landes seine bestimmte Beschäftigung
an. Der Adel sollte ihm seine hohen Beamten und die Offiziere stellen,
im übrigen seine Güter bewirtschaften. Die Bürger hatten Gewerbe
und Handel zu treiben; die B a u e r n, welche meist Leibeigene des Adels
waren, sollten die Landwirtschaft pflegen. Für diese ließ er nicht nur neuen
Grund und Boden zubereiten (s. u. Nr. 7!), sondern er richtete auch hie und
da Musterwirtschaften für Ackerbau und Viehzucht ein, auf denen die Bauern
mit Augen sehen konnten, wie sie beide mit größtem Nutzen betreiben
müßten. In die sandige Mark führte er den Anbau der Lupine, für sein
ganzes Land den Anbau der Kartoffel ein. Einzelnen Ortschaften schenkte
er Wagenladungen von Saatkartoffeln. Prediger und Landdragoner
mußten die Bauern anhalten, sie zu pflanzen. Ebenso hielt er streng darauf,
daß Flachs, Hopfen und Zuckerrüben gebaut wurden. Zur Verbesserung der
Viehrassen seines Landes ließ er Zuchtstiere aus Holland und der Schweiz
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