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1. Teil 2 - S. 179

1910 - Hannover : Helwing
179 die Verordnung seines Vaters, daß alle Kinder seiner Untertanen bis zum 13. Lebensjahre die Schule besuchen und Religion, Lesen und Schreiben lernen sollten, aufs neue ein. In Berlin wurde ein Lehrerseminar gegründet, und der König befahl, daß nur noch geprüfte, würdige Männer als Lehrer angestellt werden sollten. 11. Des Königs Tagesordnung. Wenige Jahre nach seinem Regierungsantritt ließ Friedrich sich bei Potsdam das herrliche Schloß „Sans-Souci“ (= ohne Sorge) bauen. Dieses wurde sein Lieblingsaufenthalt und der Schauplatz seiner Friedensarbeit. Er hat einmal gesagt: „Daß ich lebe, ist nicht nötig; wohl aber, daß ich tätig bin." Punkt 4 Uhr im Sommer, im Winter 5 Uhr mußte sein Kammerhusar ihn wecken. Sobald er sich ange- kleidet hatte, brachte ein anderer die Briefe, die in der Nacht eingegangen waren. Sofort las sie der König und schickte sie an seine Räte. Darnach wurden die Generaladjutanten gerufen, die ihm über Militärsachen berichten mußten. Jetzt trank er seinen Morgenkaffee, blies einige Zeit die Flöte und setzte sich dann an seinen Arbeitstisch. Nun traten seine Räte ein, einer nach denr andern und legten ihm die Antworten auf die Briefe vor, die er ihnen über- sandt hatte oder holten seine Entscheidung ein. Wenn die abgefertigt waren, legte der König die Uniform an, ließ alle vor sich, die ihn zu sprechen wünschten und hörte sie an. Dann bestieg er sein Pferd, ritt zur Parade oder auch in der Stadt spazieren; selten ging er zu Fuß. Immer aber trug er den Krückstock mit dem schweren goldenen Griff in der Rechten. Punkt 12 Uhr aß der König zu Mittag. Beiin Mahle unterhielt er sich aufs leb- hafteste mit Gelehrten, Künstlern und Offizieren, die er eingeladen hatte. Nach Tisch blies er Flöte und arbeitete bis zunr Nachmittagskaffee in seinem Kabinett. Darnach besprach er sich mit Gelehrten und Künstlern oder las für sich allein. Abends war gewöhnlich ein kurzes Konzert, bei welchem der König auch Stücke vortrug. Nach dem Konzert folgte die Abendtafel, zu welcher immer eine Anzahl der Vertrauten und Freunde des Königs geladen waren. Leider spielten unter diesen französische Dichter und Ge- lehrte (Voltaire) Jahre lang die Hauptrolle. Nach der Mahlzeit wurden Gedichte oder Abschnitte aus gelehrten Büchern vorgelesen und jeder durfte seine Meinung darüber frei äußern. Selten wurde die „Tafel- runde von Sanssouci" vor Mitternacht entlassen. Friedrich ging dann sofort zur Ruhe. 12. Der König auf Reisen. Im Mai jedes Jahres unternahm Friedrich Reisen durch die Provinzen seines Reiches. Er wollte überall mit eigenen Augen sehen, wie seine Offiziere die Soldaten ausbildeten, wie die Beancken seine Befehle ausfiihrten. Der Landrat jedes Kreises mußte 12*
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