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1. Teil 2 - S. 184

1910 - Hannover : Helwing
184 neuen Lehre it R ousseaus mit Begeisterung aufnahmen. Er verkündigte der Welt: „Alle Menschen sind gleich: alle haben gleiche Rechte und Pflichten. Könige imb Fürsten von Gottes Gnaden darf es nicht mehr geben. Die Völker können sich Herrscher wählen, welche sie wollen; sie dürfen ihnen vorschreiben, wie sie regieren sollen und sie absetzen, wenn sie ihnen nicht mehr gefallen." Solche Sätze lehrte Rousseau zuerst in Frank- reich. Sie fanden ungeheuren Beifall und wurden bald in Nordamerika tatsächlich angewandt. — Der n o r d a m e r i k a n i s ch e F r e i h e i t s - k a m p, f war ein Vorspiel der französischen Revolution. An der Ostküste von Nordamerika besaß England eine Anzahl von Kolonien. Diese empörten sich gegen das Mutterland und erklärten, daß sie von England unab£)ängig sein wollten (1776). Dagegen wollten sie einen Freistaat (Republik) bilden, in welchem alle Bürger gleiche Rechte und Pflichten haben sollten. Darüber brach der nordamerikanische Freiheitskrieg aus. In diesem Kriege zeichneten sich Benjamin F r a n k l i n und Georg Washington besonders aus. Unter ihren Fahnen kämpften auch viele Franzosen gegen die Eng- länder. Diese wurden besiegt und nulßten die nordamerikanischen Kolonien ( = die Vereinigten Staaten von Nordamerika) freigeben. Als die Fran- zosen später nach Frankreich zurückkehrten, waren sie begeisterte Re- publikaner. Voll glühenden Eifers strebten sie darnach, ihr Vaterland auch zur Republik zu machen, um den elenden Zuständen hier ein Ende zu bereiten. 2. Ihr Ausbruch. Im Jahre 1774 bestieg Ludwig Xvi. den fran- zösischen Königsthron. Er war noch jung, aber sittenrein und voll guten Willens, seinem Volk zu helfen. Leider war es zu spät: auch fehlte ihm die rechte Einsicht, die Tatkraft und kühne Entschlossenheit zu dem schweren Werke. Er versuchte zunächst, sein Land von der ungeheuren Schuldenlast, in welche seine Vorgänger es gestürzt hatten, zu befreien; denn Frankreich stand vor dem Staatsbankerott, weil es die Zinsen seiner Staatsschuld nicht mehr bezahlen konnte. Aber auch jetzt noch wollten Adel und Geistlichkeit kein Opfer für das Vaterland bringen. Da berief der Minister des Königs, Necker, die Reichsstände d. h. die Abgeordneten des Adels, der Geistlichkeit und des dritten Standes (der Bürger und Bauern). Sie sollten raten und helfen, Geld anzuschaffen. Bald zeigte es sich, daß viele Männer unter ihnen waren, welche die bisherige Regierung stürzen und eine neue ins Leben rufen wollten. Der dritte Stand verlangte, daß nach Köpfen, nicht nach Ständen abgestimmt werden solle. Als dieser Antrag abgelehnt wurde, verließen die Abgeordneten der Bürger und Bauern den Saal und zogen nach dem Ballhause. Hier erklärten sie sich als alleinige Vertreter des Volkes, als französische Nationalversammlung. Sie
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