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1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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4. Folgen der Niederlage. Niederschmetternd für König, Heer und
Volk war diese Niederlage. In unaufhaltsamer Flucht eiiterc die Reste des
preußischen Heeres über die Elbe, meist auf Berlin zu. Verschiedene Ab-
teilungen wurden von den verfolgenden Franzosen nach tapferer Gegen-
wehr gefangen genommen, so Blücher vor den Toren Lübecks, als er weder
Blei noch Brot mehr hatte. Am 27. Oktober zog Napoleon in Berlin ein
und ließ sich sogleich 2% Millionen Taler zahlen. Dann ließ er den Sieges-
wagen vom Brandenburger Tor herabnehmen und als Siegeszeichen nach
Paris schicken. Endlich verbot er den Handel mit England (Kontinental-
sperre) und befahl, alle englischen Waren zu vernichten. König Friedrich
Wilhelm hatte sich über Küstrin geflüchtet, wo er mit seiner Familie zu-
sammentraf. Welch schmerzliches Wiedersehen! Unaufhaltsam ging die
Flucht weiter nach Osten. Eine Unglücksbotschaft nach der andern ereilte
den tiefgebeugten Herrscher. Besonders schmerzte es ihn, daß feige Gene-
räle seine Hauptfestungen ohne Schwertstreich den Franzosen übergeben
hatten. Nur der grimme alte Courbiere in Graudenz und die
tapferen Helden N e t t e l b e ck und G n e i s e n a u in K o l b e r g,
Kalkreuth in Danzig und die wackeren Besatzungen der schlesischen
Festungen retteten Preußens Waffenehre. An der äußersten Ostgrenze
Preußens kam Zar Alexander dem unglücklichen Preußenkönig entgegen
und schloß mit ihm einen Vertrag gegen Napoleon. Russische Truppen
vereinigten sich mit den Resten des preußischen Heeres. Beide lieferten
den Franzosen die blutige Schlacht bei Eilau; aber sie brachte keine Ent-
scheidung. Diese errang Napoleon erst im Sommer 1807 durch den Sieg
bei F r i e d l a n d.
5. Der Friede von Tilsit. Zar Alexander glaubte jetzt, für Preußen
genug getan zu haben. Er ließ sich mit Napoleon in Unterhandlungen ein.
Schließlich kamen beide Kaiser zusammen und schlossen Frieden zu Tilsit.
Alexander wurde jetzt Verbündeter Napoleons. Nun blieb auch für Friedrich
Wilhelm nichts übrig, als mit dem Sieger zu verhandeln. Stolz, ruhig und
zurückhaltend trat er Napoleon in Tilsit gegenüber und suchte zu retten,
was zu retten war. Auch die edle Königin Luise bat für ihr Volk und Vater-
land um milde Bedingungen. Alles war vergeblich. Napoleon ließ sich nicht
erweichen. Am 9. Juli 1807 wurden die Friedensbedingungen unter-
zeichnet. Friedrich Wilhelm erhielt die östliche Hälfte seines Reiches bis
an die Elbe ohne die polnischen Landesteile zurück. Aus der Westhälfte
zusammen mit Teilen von Hannover, mit Braunschweig und Hessen-Kassel
schweißte Napoleon das Königreich Westfalen zusammen, das er seinem
Bruder Jerome gab. Preußens Hauptfestungen blieben in den Händen
der Franzosen. Dazu sollte das Land 150 Mill. Franken Kriegskosten