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1. Teil 2 - S. 192

1910 - Hannover : Helwing
192 4. Folgen der Niederlage. Niederschmetternd für König, Heer und Volk war diese Niederlage. In unaufhaltsamer Flucht eiiterc die Reste des preußischen Heeres über die Elbe, meist auf Berlin zu. Verschiedene Ab- teilungen wurden von den verfolgenden Franzosen nach tapferer Gegen- wehr gefangen genommen, so Blücher vor den Toren Lübecks, als er weder Blei noch Brot mehr hatte. Am 27. Oktober zog Napoleon in Berlin ein und ließ sich sogleich 2% Millionen Taler zahlen. Dann ließ er den Sieges- wagen vom Brandenburger Tor herabnehmen und als Siegeszeichen nach Paris schicken. Endlich verbot er den Handel mit England (Kontinental- sperre) und befahl, alle englischen Waren zu vernichten. König Friedrich Wilhelm hatte sich über Küstrin geflüchtet, wo er mit seiner Familie zu- sammentraf. Welch schmerzliches Wiedersehen! Unaufhaltsam ging die Flucht weiter nach Osten. Eine Unglücksbotschaft nach der andern ereilte den tiefgebeugten Herrscher. Besonders schmerzte es ihn, daß feige Gene- räle seine Hauptfestungen ohne Schwertstreich den Franzosen übergeben hatten. Nur der grimme alte Courbiere in Graudenz und die tapferen Helden N e t t e l b e ck und G n e i s e n a u in K o l b e r g, Kalkreuth in Danzig und die wackeren Besatzungen der schlesischen Festungen retteten Preußens Waffenehre. An der äußersten Ostgrenze Preußens kam Zar Alexander dem unglücklichen Preußenkönig entgegen und schloß mit ihm einen Vertrag gegen Napoleon. Russische Truppen vereinigten sich mit den Resten des preußischen Heeres. Beide lieferten den Franzosen die blutige Schlacht bei Eilau; aber sie brachte keine Ent- scheidung. Diese errang Napoleon erst im Sommer 1807 durch den Sieg bei F r i e d l a n d. 5. Der Friede von Tilsit. Zar Alexander glaubte jetzt, für Preußen genug getan zu haben. Er ließ sich mit Napoleon in Unterhandlungen ein. Schließlich kamen beide Kaiser zusammen und schlossen Frieden zu Tilsit. Alexander wurde jetzt Verbündeter Napoleons. Nun blieb auch für Friedrich Wilhelm nichts übrig, als mit dem Sieger zu verhandeln. Stolz, ruhig und zurückhaltend trat er Napoleon in Tilsit gegenüber und suchte zu retten, was zu retten war. Auch die edle Königin Luise bat für ihr Volk und Vater- land um milde Bedingungen. Alles war vergeblich. Napoleon ließ sich nicht erweichen. Am 9. Juli 1807 wurden die Friedensbedingungen unter- zeichnet. Friedrich Wilhelm erhielt die östliche Hälfte seines Reiches bis an die Elbe ohne die polnischen Landesteile zurück. Aus der Westhälfte zusammen mit Teilen von Hannover, mit Braunschweig und Hessen-Kassel schweißte Napoleon das Königreich Westfalen zusammen, das er seinem Bruder Jerome gab. Preußens Hauptfestungen blieben in den Händen der Franzosen. Dazu sollte das Land 150 Mill. Franken Kriegskosten
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