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1. Teil 2 - S. 196

1910 - Hannover : Helwing
196 3. David von Scharnhorst, ein Bauernsohn aus Bordenau bei Hannover, gestaltete das preußische Heerwesen gänzlich um. Bisher waren die Soldaten aus allerlei Volk angeworben; im Jahre 1808 aber wurde das „Werbesystem" abgeschafft und die allgemeine Wehr- pflicht in Preußen eingeführt nach dem Grundsatz: „Alle Bewohner des Staates sind geborene Verteidiger desselben." Jeder wehrfähige Preuße mußte jetzt auf deu Rrlf des Königs ins Heer eintreten. Ter Soldat konnte nun aber auch zu den höchsten Stellen int Heere aufsteigen, wenn er die nötige Bildung besaß oder sich im Kriege auszeichnete. Die barbarischen Strafen (Stockschläge, Spießrutenlaufen) wurden abgeschafft; dagegen suchte man das Ehrgefühl des Soldaten rege zu machen. Preußen durfte zwar nach den Bestimmungen des Tilsiter Friedens (s. S. 192, 5) nur 42 000 Mann Truppen halten. Trotzdem gelang es der Klugheit Scharn- horsts, in wenigen Jahren sämtliche waffenfähige Preußen zu Soldaten auszubilden, indem er die hinreichend einexerzierten Mannschaften („Krümper") entließ und an deren Stelle Rekruten einzog. Dazu wurden die feigen Festungskommandanten aus dem Heere ausgestoßen, die Festungen in besseren Stand gesetzt und in aller Stille die nötigen Waffen fiir den künftigen Freiheitskampf geschmiedet. Mit Recht wird Scharnhorst als „Waffenschmied der deutschen Freiheit" gefeiert. 4. Geistliche, Gelehrte und Dichter arbeiteten an der Erneuerung des preußischen und deutschen Volkes. In Berlin strafte der Prediger S ch l e i e r m a ch e r mit scharfen Worten den Unglauben und das leicht- fertige Leben und Treiben der Bewohner und suchte mit zündender Bered- samkeit den Christenglauben in den Herzen seiner Hörer zu wecken. Der Philosoph Fichte, eines armen Leinewebers Sohn aus der Lausitz, hielt in Berlin seine flammenden „Reden an die deutsche Nation." Er geißelte die schnöde Selbstsucht'der Zeit, die nur an sich selbst denke und sich um das Wohl und Wehe anderer nicht kümmere. Mit glühenden Worten rief er das Volk zur Vaterlandsliebe und zu schweren Opfern für die Freiheit und Wohlfahrt des Vaterlandes auf. Er schob dem deutschen Volk die heilige Pflicht ins Gewissen, die Jugend zum Guten zu erziehen und ihren Willen zu stählen, damit sie auch imstande sei, das für gut Erkannte zu üben. Der „Turnvater" Jahn sammelte Knaben und Jünglinge um sich, um sie auf der Hasenheide bei Berlin durch Turn- und Fechtübungen für den Kampf tüchtig zu machen. Und Dichter, wie E r n st Moritz Arndt, Heinrich vor: Kl ei st, Rückert und Uhland, Theodor Körner und Max von S ch e n k e n d o r f sangen in ergreifenden Liedern von Deutschlands Knechtschaft, Not und Schande, von dem Gott, der Eisen wachsen ließ und keine Knechte wolle, von der Freiheit, dem
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