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1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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sollte von den übrigen ein Gericht (Austragsgericht) gebildet werden,
welches den Streit zu schlichten hatte. Die Gesandten der Bundesstaaten
bildeten den Bundestag. Dieser hielt seine Sitzungen in Frank-
furt a. M. In den Sitzungen führte der österreichische Gesandte den Vorsitz.
Jeder Bundesstaat hatte wenigstens eine Stimme; die größeren der-
selben hatten bis 4 Stimmen. In allen wichtigen Angelegenheiten konnte
nur dann ein gültiger Beschluß gefaßt werden, wenn alle einstimmig waren
d. h. — niemals!
3. Der heilige Bund. Die erschütternden Ereignisse der letzten
25 Jahre hatten Fürsten und Völker die Wahrheit in Erinnerung gebracht:
„Die Sünde ist der Leute Verderben." Beide hatten schwer gesündigt:
Herrscher und Untertanen. Napoleon aber war die Geißel in der Hand
Gottes gewesen, beide zu züchtigen. Das hatten viele sehr wohl erkannt
und den Weg zu Gott zurückgefunden (s. S. 202, b). Die drei Häupter der
Verbündeten scheuten sich auch nicht, das offen vor aller Welt auszusprechen.
Noch in Paris schlossen sie im Herbst 1815 den „heiligen Bund".
Sie gelobten, sich der hl. Schrift gemäß wie Brüder zu lieben und bei-
zustehen, ihre Völker als Glieder der einen großen, christlichen Familie
anzusehen und sie als Väter in Liebe und Gerechtigkeit zu regieren. Als
einzigen Souverän (Gebieter) erkannten sie Gott und ihren göttlichen
Erlöser Jesus Christus an. — Alle christlichen Fürsten Europas, außer dem
König von England und dem Papst, traten bald dem Bunde bei.
8 107. König Friedrich Wilhelms Iii. Friedensarbeit.
1. Die Provinzialftände. In den Befreiungskriegen hatten die
Völker Europas ihrem Vaterlande die Freiheit, ihren Fürsten vielfach nicht
nur Länder, sondern auch Zepter und Krone zurückerkämpft. Sie erwarteten
daher nicht ohne Grund, daß die Fürsten ihnen nun auch das Recht ein-
räumen würden, an der Regierung ihres Landes teilzunehmen. Der Frei-
herr v. Stein erstrebte letzteres mit heißem Bemühen für Preußen. Schon
im Mai 1815 erließ König Friedrich Wilhelm eine Verordnung, die seinen
Entschluß krmd gab: eine Repräsentation (Vertretung) des Volkes dadurch
zu bilden, daß die Provinzialstände wieder eingerichtet werden sollten.
Aus diesen sollten die Vertreter des Landes gewählt werden, deren Ver-
sammlung in Berlin tagen werde. Dieser Versammlung wurde die Be-
fugnis eingeräumt, die Gesetzesvorlagen der Regierung zu beraten und ihr
Gutachten darüber abzugeben. Doch erst 1823 traten die Provinzialstände
ins Leben. Ihre Mitglieder waren ausschließlich Grundbesitzer. Die eine
Hälfte bestand aus Rittergutsbesitzern, die andere aus städtischen Grund
besitzern und Bauern.
Weltkunde C. Ii.
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