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1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Tie Verbindung (Union) zwischen den beiden Landern war also nur in der
Person des Königs gegeben. Man nennt ein solches Verhältnis eine „Personal-
union". Das Königreich Hannover bestand aus vielen einzelnen Fürsten-
tümern, Grafschaften usw. König Georg Iv. von England-Hannover rief
nach dem Wiener Kongreß die hannoverschen Landstände zu einer „Stünde-
versammlung" in Hannover zusammen. Sie sollte eine neue Ordnung im
Lande schaffen. Leider brachte sie wenig Wertvolles zustande. Da bestimmte
der König, daß der „Landtag" aus 2 Kammern bestehen solle; in der
ersten Kammer sollten die Adeligen und höchsten Geistlichen des Landes,
in der zweiten die Abgeordneten der Städte und der Bauern sitzen. Der
Landtag nahm 1822 eine neue Einteilung des Königreiches vor. Sämt-
liche Landestelle wurden in sechs Landdrosteien (jetzt Regierungsbezirke)
zusammengefaßt, zu welchen dann noch die Berghauptmannschaft Klausthal
hinzukam. Aber der Hauptwunsch des Volkes, an der Gesetzgebung größeren
Anteil zu erhalten, blieb unerfüllt. Deshalb kam es im Solnmer 1830 an
verschiedenen Orten Hannovers zu Unruhen. Da schickte der König den
Herzog von Cambridge als Vizekönig nach Hannover. Jetzt stellte im neuen
Landtag der Bürgermeister Stüve von Osnabrück den Antrag, dem Lande
eine neue Verfassung zu geben. Im Herbst 1833 war das neue „Staats-
grundgesetz" fertig. Es gab den Kammern Teil an der Gesetzgeblmg
und das Recht der Steuerbewillignng.
2. König Ernst August von Hannover. Im Jahre 1837 hörte die
Verbindung Hannovers mit England auf. König Wilhelm Iv. nämlich
hinterließ keine männlichen Erben, und in Deutschland sind Frauen als
Herrscher ausgeschlossen. Während in England die Königin Viktoria den
Thron bestieg, wurde E r n st A u g u st, ein Sohn König Georgs Iii.,
König von Hannover. Er war nicht fremd in seinem Königreich und in
seiner Hauptstadt, denn er war Göttinger Student und hannoverscher
Kavallerieoffizier gewesen. Seine Gemahlin F r i e d e r i k e war die
Schwester der Königin Luise von Preußen. Die Hannoveraner freuten sich
sehr, daß sie einen eigenen König hatten. Und Ernst August versprach ihnen
bei seinem Einzug: „Ich will Ihnen ein gerechter und gnädiger König sein."
Nach seiner Ankunft in Hannover vertagte Ernst August die Kammern, hob
das Staatsgrundgesetz von 1833 auf und stellte die alte landständische Ver-
fassung wieder her. Aller Widerspruch beim Bundestag blieb fruchtlos,
wie der Protest der sieben Professoren in Göttingen. Nach einiger Zeit gab
der König seinem Lande eine neue Verfassung, welche die Befugnisse der
Kammern einschränkte. Da kam das Revolutionsjahr 1848. In der Stadt
Hannover fand ein großer Volksauflauf statt. Dem Könige wurden die
Forderungen des Volkes übermittelt. Er versprach, sofort die Kammern