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1. Teil 2 - S. 222

1910 - Hannover : Helwing
erkämpften Vorherrschaft in Deutschland erst am Anfang, aber noch nicht am Ziel seiner Bestrebungen stand. 5. Der Norddeut sch e Bund und sein Oberhaupt. Die Gründung des Norddeutschen Bundes war der erste Schritt zur Her- stellung eines einigen Deutschlands. Der König von Preußen führte den Oberbefehl über sämtliche Truppen der Bundesstaaten. Er vertrat den Bund andern Mächten gegenüber. Das Post- und Telegraphenwesen wurde in allen Bundesstaaten gleichartig eingerichtet: dazu wurde einerlei Münze, Maße und Gewichte eingeführt, was den Handel und Wandel sehr erleichterte. Im übrigen konnte jeder Fürst sein Land selbständig regiereu. Jeder Bundesstaat wählte seine Abgeordneten, die alljährlich in Berlin als „Norddeutscher Reichstag" zusammentraten, um die Vor- lagen des „Bundesrates" (d. i. die Vertreter der Bundesfürsten) zu beraten und sie entweder anzunehmen oder abzulehnen. König Wilhelm war durch die unerhörten Siege seines Heeres aufs höchste beglückt. „Es ist Gottes Werk, das wir heute vor uns sehen! Gott allein die Ehre!" so hatte er im Angesicht Wiens zu seinen Generälen gesprochen. „Gott war mit uns, ihm sei die Ehre!" lautet die Inschrift des Erinnerungskreuzes, welches er für sein tapferes Heer stiftete. König und Heer wurden mit unendlichem Jubel in Berlin empfangen. Preußens Volk hatte erkannt, daß sein König und dessen Minister Graf Bismarck und Feldnmrschall v. Roon besser verstanden hatten, was Not tat, als deren Gegner im Lande und Landtage. Doch auch diesen kam der König freundlich entgegen und versöhnte sie. Aller Hader war vergessen: Liebe und Friede zwischen König und Volk waren zurückgekehrt. f) Der deutsch-französische Krieg (1870/71). 1. Ver- stimmung in Frankreich. Preußens glänzende Siege im Jahre 1866 waren den Franzosen höchst unerwünscht gewesen. Napoleon Iii. und sein Volk sahen dazu mit Schrecken, daß Deutschland mehr und mehr einig wurde. Sie fürchteten, Preußen könne zu mächtig werden und sich herausnehmen, auch ein Wort in der Welt mitzureden. Die Franzosen nannten sich die „große Nation" und bildeten sich ein, an der Spitze aller Völker der Welt zu marschieren. Der Gedanke, daß ein anderes Volk ihnen die erträumte erste Stelle in der Welt streitig machen könne, war ihnen schier unerträglich. Noch schien es früh genug, dies Entsetzliche zu verhüten: denn noch war ja Süddeutschland nicht mit Norddeutschland vereinigt. Man forderte „Rache für Sadowa". Diese Rache sollte zunächst darin bestehen, daß Preußen das linke Rheinufer mit der Festung Mainz an Frankreich
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