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1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
erkämpften Vorherrschaft in Deutschland erst am Anfang, aber noch
nicht am Ziel seiner Bestrebungen stand.
5. Der Norddeut sch e Bund und sein Oberhaupt.
Die Gründung des Norddeutschen Bundes war der erste Schritt zur Her-
stellung eines einigen Deutschlands. Der König von Preußen führte den
Oberbefehl über sämtliche Truppen der Bundesstaaten. Er vertrat den
Bund andern Mächten gegenüber. Das Post- und Telegraphenwesen
wurde in allen Bundesstaaten gleichartig eingerichtet: dazu wurde einerlei
Münze, Maße und Gewichte eingeführt, was den Handel und Wandel sehr
erleichterte. Im übrigen konnte jeder Fürst sein Land selbständig regiereu.
Jeder Bundesstaat wählte seine Abgeordneten, die alljährlich in Berlin als
„Norddeutscher Reichstag" zusammentraten, um die Vor-
lagen des „Bundesrates" (d. i. die Vertreter der Bundesfürsten)
zu beraten und sie entweder anzunehmen oder abzulehnen.
König Wilhelm war durch die unerhörten Siege seines Heeres aufs
höchste beglückt. „Es ist Gottes Werk, das wir heute vor
uns sehen! Gott allein die Ehre!" so hatte er im Angesicht
Wiens zu seinen Generälen gesprochen. „Gott war mit uns,
ihm sei die Ehre!" lautet die Inschrift des Erinnerungskreuzes,
welches er für sein tapferes Heer stiftete. König und Heer wurden mit
unendlichem Jubel in Berlin empfangen. Preußens Volk hatte erkannt,
daß sein König und dessen Minister Graf Bismarck und Feldnmrschall
v. Roon besser verstanden hatten, was Not tat, als deren Gegner im Lande
und Landtage. Doch auch diesen kam der König freundlich entgegen und
versöhnte sie. Aller Hader war vergessen: Liebe und Friede zwischen König
und Volk waren zurückgekehrt.
f) Der deutsch-französische Krieg (1870/71). 1. Ver-
stimmung in Frankreich. Preußens glänzende Siege im Jahre 1866 waren
den Franzosen höchst unerwünscht gewesen. Napoleon Iii. und sein Volk
sahen dazu mit Schrecken, daß Deutschland mehr und mehr einig wurde.
Sie fürchteten, Preußen könne zu mächtig werden und sich herausnehmen,
auch ein Wort in der Welt mitzureden. Die Franzosen nannten sich die
„große Nation" und bildeten sich ein, an der Spitze aller Völker
der Welt zu marschieren. Der Gedanke, daß ein anderes Volk ihnen die
erträumte erste Stelle in der Welt streitig machen könne, war ihnen schier
unerträglich. Noch schien es früh genug, dies Entsetzliche zu verhüten: denn
noch war ja Süddeutschland nicht mit Norddeutschland vereinigt. Man
forderte „Rache für Sadowa". Diese Rache sollte zunächst darin bestehen,
daß Preußen das linke Rheinufer mit der Festung Mainz an Frankreich