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1. Teil 2 - S. 253

1910 - Hannover : Helwing
253 Handwerk aber ringt noch heute in schwerem Kampf mit der Großindustrie um Sein oder Nichtsein. 2. Aus der Geschichte des deutschen Handels und Verkehrs. a) Der Tauschhandel. Der älteste Eigenhandel in unserm Vaterlande wurde nach Art der heutigen Hausierer und Wanderlager betrieben imd war ausschließlich Tauschhandel. So tauschten die in Deutschland umher- ziehenden römischen Händler Wein, Geschmeide und kostbare Kleiderstoffe gegen Pelzwerk, Daunen, Wolle, Bernstein und andere Dinge mit den Germanen aus. Als irn Laufe der Jahrhunderte sich auch im Innern unseres Vaterlandes größere Ortschaften entwickelten, in denen die Menschen dichter zusammen wohnten, als die deutschen Kaiser den Städten das Marktrecht verliehen: da blühte auch der Handel auf. Der Kaufmann aber- zog noch in Person rnit seiner Ware über Land, von Markt zu Markt, tauschte, kaufte und verkaufte. Namentlich suchte er solche Orte auf, an denen Heerschau und Volksversammlungen gehalten wurden, oder an welchen große Volksmassen an den hohen kirchlichen Festen zur Messe zusammen- strömten. So wurde für den Kaufmann „zur Messe gehen" und „zu Markt ziehen" gleichbedeutend. Er beförderte seine Waren teils zu Lande, teils zu Wasser. Namentlich waren es die großen Ströme unseres Vaterlandes, auf welchen schon früh Luftschiffe die Güter des Kaufmanns bewegten. Später fand auch auf kleineren Flüssen unserer engeren Heimat — der Aller, Leine, Ilmenau — ein lebhafter Warenverkehr statt. Um 1000 n. Chr. G. setzte der wagemutige deutsche Kaufmann bereits nach England hinüber, errichtete in London eine Gildehalle (Lagerhaus) und machte dort Handelsgeschäfte. Um dieselbe Zeit trat in Deutschland der Tauschhandel mehr und mehr in den Hintergrund: man kaufte und verkaufte nunmehr für Geld. Das Geld wurde Wertmesser und Tauschwert. Dadurch wurde der Handel sehr erleichtert. 5) Das Aufblühen des deutschen Handels. Wie der Handwerker, so hatte auch der Kaufnrann im Mittelalter seinen Sitz in der Stadt. Ja der Handwerker war nreist zugleich Kaufmann, der seine Er- zeugnisse auf den Markt brachte. Wie die Handwerker in Zünften, so schlossen die eigentlichen Kaufleute sich in Gilden zusammen. Je mehr sich die Städte entwickelten, desto mehr wuchsen die Lebensbedürfnisse ihrer Bewohner, die der Kaufmann zum Teil heranzuschaffen hatte. Jede Stadt besaß ihren Marktplatz, auf welchem Jahrmärkte und Wochenmärkte abge- halten wurden. Neben den Erzeugnissen des Ackerbaues, der Viehzucht und des Handwerkes bot der Kaufmann besonders Gewürze, Südfrüchte, Weihrauch, Wachs, Wein, feine Gewänder und Schmuckstücke, Menschen und
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