Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Teil 2 - S. 265

1910 - Hannover : Helwing
dem päpstlichen Thron. Er kümmerte sich nicht um kaiserliche Anordnungen; sein Ziel war die Alleinherrschaft über die Welt. Der Papst allein bemft die Bischöfe, aus diesen ernennt er allein die Kardinäle und diese wählen den Papst. Er allein bestimmt, was in der Welt geschehen soll. Von seinenr Ausspruch hängt es ab, wer rechtmäßiger Kaiser und König ist. Streiten sie sich, so ist der Papst der Richter zwischen ihnen. Den Ungehorsamen schmettert er mit dem Bannfluch nieder, denn die Fürsten alle sind dem Papst zum Gehorsam verpflichtet. Die Welt gehört dem Papste; er als „Stellvertreter des heil. Petrus" ist oberster Herr aller Völker. So sahen die Ansprüche Gregors Vii. aus. König Heinrich Iv. künrmerte sich zunächst nicht um diese Ansprüche. Er setzte, wie sein Vater, Bischöfe in ihr Amt ein. Der Papst drohte mit dein Bann, wenn der Kaiser damit nicht inne halte. Heinrich Iv. berief nun eine Versammlung deutscher Bischöfe und ließ den Papst absetzen. Darauf schleuderte Gregor Vii. den Bann gegen ihn. In diesent entscheidenden Augenblick ließen die deutschen Fürsten ihren König im Stich und verhandelten mit Gregor über die Absetzung Heinrichs. In Augsburg sollte in Gegenwart des Papstes das Urteil über den gebannten Kaiser gesprochen werden. Dem jedoch kam Heinrich zuvor, indem er im Winter 1077 als Büßer über die Alpen ging, um den Papst zur Aufhebung des Bannes zu nötigen. Nach dreitägigem Warten im Schloßhofe zu Kanossa sprach Gregor ihn endlich vom Banne los. Da aber Heinrich auch fernerhin nicht nach dem Willen des Papstes tat, traf ihn aber- mals der Bannfluch. Nun eilte der Kaiser mit einem Heer über die Alpen, eroberte Rom und belagerte den Papst in der Engelsburg. Der Normannen- herzog rettete Gregor Vii. aus der Not. In Unfrieden miteinander starben Kaiser und Papst dahin. Kaiser Heinrich V. hat sich nach langen Kämpfen mit dem Papsttum schließlich mit ihm geeinigt. Im „W o r m s e r Konkordat" wurde festgesetzt, daß die Bischöfe in Gegenwart des Kaisers von Geistlichen gewählt werden sollten; der Papst sollte sie mit Ring und Krummstab als Zeichen ihrer priesterlichen Würde, der Kaiser mit dem Zepter als Sinnbild ihrer weltlichen Fürstenmacht belehnen. Als weltliche Fürsten sollten die Bischöfe dem Kaiser den Lehnseid schwören. Kaiser Lothar von Sachsen erniedrigte sich so weit, daß er dem Papste den Steigbügel hielt und eine Herrschaft von demselben als Lehen nahm, wodurch er des Papstes Bassall wurde. Friedrich Rotbart dagegen erwies dem Papste alle Ehrerbietung, aber er ließ ihm nur die höchste geistliche Macht. Und als der Papst es wagte, die Kaiserwürde als ein „Benefizium" (= Lehen) des Papsttums zu bezeichnen, erklärte der Kaiser in einem Schreiben an die Fürsten des Reiches, daß er die Macht allein von Gott empfangen habe, und daß er jeden für einen Feind Christi halten
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer