1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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(Terebratel), ferner eine Muschel mit gestreifter Schale und die Stengel-
glieder (kl. Mühlsteine) der Meerlilie. — Slur der Nachweis von Versteine-
rungen (Leitmuscheln) ermöglicht festzustellen, welcher Formation ein Gestein
angehört; die äußere Zusammensetzung und chemische Beschaffenart einer
Gesteinsart, z. B. des Kalkes, ist nie entscheidend, ob Muschelkalk, Jura,
Kreide u. dergl. vorliegt. — Der Muschelkalk findet sich in ganz Deutschland.
Er ist in Württemberg und Bayern entwickelt, bedeckt den größten Teil
Thüringens und tritt im Norden besonders bei Pyrmont, Göttingen und
Hildesheim auf. Er begleitet die Weser in ihrem schönsten Teile zwischen
Polle und Bodenwerder (Steinmühlefelsen, Breitenstein, Hopfenberg!),
die Leine von Alfeld bis Elze und umlagert den Solling und die Mulde
bei Einbeck.
e) Der Keuper besteht aus Sandsteinen, Biergel- und Tonablage-
rungen und bedeckt meistens den Muschelkalk. Zuweilen finden sich darin
auch Gips und eine schiefrige Schicht der minderwertigen sogen. Letten-
kohle. Die oft im Keuper vorkonmrenden Reste aus dem Pflanzenreiche
lassen diese Formation als eine Strand- und Landbildung erkennen.
Seine größte Verbreitung hat der Keuper in Süddeutschland, doch auch
in Norddeutschland tritt er im Köterberg bei Holzminden, am Hermanns-
berge bei Detmold auf. Der Klüt bei Hanteln und die Berge des linken
Weserufers von Hameln abwärts sind von ihm gebildet. In der Nähe von
Hildesheim bestehen der Steinberg und die damit zusammenhängenden
Hügel aus Keupersandstein. Sie lieferten das Baumaterial zu
den Kirchen und vielen Gebäuden Hildesheims.
1. Weshalb bezeichnet man das im bunten Sandstein vorkommende Steinsalz
als jüngeres Salzlager? — 2. An welchen Häusern deines Wohnorts hat man bunten
Sandstein verwandt? — Wo Sollinger Platten? — 3. Wodurch ist festgestellt, welcher
Formation eine Gesteinsart angehört? —- 4. Weshalb ist die chemische Beschaffenheit
eines Gesteins nicht entscheidend für seine Zugehörigkeit zu einer Formation?
B. Die Juraformation.
Weil in dem Juragebirge diese Formation eine besonders klare und
leichtfaßliche Schichtenfolge aufweist, so hat sie hiervon^ihren Namen. In
dem langen Zeitraume der Jurabildungen wurde der größte Teil Mittel-
eilropas von einem weiten, ruhigen Meere bedeckt. Mächtige Ablagerungen
von kalkigem, sandigem und mergeligem Schlamm setzten sich zu Boden.
Ein reiches Tierleben, außerordentlich reich und mannigfaltig an Wirten
und Geschlechtern, konnte sich im Jura-Ozean entwickeln. Es traten risfe-
bildende Korallen und Schwämme auf. Ammoniten, Muscheln, Krebse,
Fische und Rieseneidechsen (Saurier) mit Schwimm- und Flossenfüßen
kamen zur Entwickelung.