1908 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte, Geographie
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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An Nebenflüssen empfängt sie von rechts die Hamel, bei Hameln,
von links die Diemelbei Karlshafen und die Werre mit der. Else
unweit von Rehme.
3. Das Tal der Weser wird von Bergrändern eingefaßt, die wir
schon kennen (s. S. 11 § 9). An einzelnen Punkten (wie bei Grave und Rühle)
rücken sie so nahe zusammen, daß neben dem Flußbett kaum ein Fußpfad
blieb. Um eine Fahrbahn zu schaffen, mußte man erst große Felsenmassen
sprengen und fortschaffen. An andern Stellen hat der Fluß so viel vom Ge-
birge fortgespült, daß mehrere kleinere und grüßere Talkessel entstanden sind.
Hier konnten sich dann inmitten grüner Wiesen und meist fruchtbarer Lände-
reien Menschen ansiedeln. Die erste Ansiedlung an der Weser in unserm
Gebiet ist Münden (10000 Ew.). Die Stadt liegt in einem reizenden
Talkessel an drei Flußtälern. Ihre Bewohner treiben Acker- und Gartenbau,
fabrizieren:Tabak und Zigarren, Reisstärke, Zucker, Blei- und Gummiwaren
und treiben lebhaften Handel mit diesen Erzeugnissen ihres Gewerbfleißes.
Dazu verfrachten sie Holz und Steine der umliegenden Berge auf der Weser
und auf der Eisenbahn. An Münden ist eine Unterrichtsanstalt für höhere
Forstbeamte (Forstakademie). — Der kleine Ort Karlshafen ist ein hessischer
Hafenplatz mit Solbad, Tonwaren- und Tabaksindustrie. — Bei Höxter mit
dem benachbarten Corvei befindet sich ein Hauptübergangspunkt über die
Weser (Paderborn-Braunschweig). Das Kloster Corvei wurde unter Ludwig
dem Frommen gegründet und bildete namentlich Sachsenjünglinge zu Missionaren
für Skandinavien aus. Die angedeutete Straße berührt dann Holz-
minden, von üppigen Wiesen und fruchtbaren Ländereien umgeben. Holz,
Soñinger Platten und Erzeugnisse des Ackerbaues werden hier aufgestapelt
für die Weserböcke und die Eisenbahn Magdeburg-Braunschweig-Altenbeken.
Es ist also ein Stapelplatz der Weser. Dazu hat es eine berühmte Bau-
gewerkschule. — Bodenwerder ist ursprünglich — wie der Name sagt —
auf einem Werder (= Insel im Strom) angelegt. Jetzt liegt das Städtchen
an beiden Weserufern und ist Hafenplaa für die Erzeugnisse der Umgegend:
Steine, Kalk, Holz und Getreide. — Hameln schließt das Becken zwischen
der Mündung der Emmer und Hamel im N ab. Die Stadt ist in neuerer
Zeit außerordentlich aufgeblüht. Sie verdankt ihr Wachstum der ungemein
günstigen Lage. Zunächst war und ist sie ein Hauptstapelplatz der Oberweser.
Die von Bremen heraufkommenden Schiffe (Weserböcke) müssen hier einen
Teil ihrer Fracht ausladen (löschen), um ihre Fahrt stromaufwärts fortsetzen
zu können. Die zu Tal gehenden Böcke dagegen können bei Hameln mehr
Güter aufladen, da die Tiefe des Stromes wächst. Dazu erleichtert die
Weserbrücke den Verkehr von hüben nach drüben. Endlich ist Hameln in
neuerer Zeit Knotenpunkt wichtiger Eisenbahnlinien geworden (welcher?).
Zur Hebung des Schiffsverkehres ist ein qcräumiäer, neuer Hafen angelegt.
Die 20000 Einw. treiben noch ansehnliche Landwirtschaft; ihre Haupt-
nahrungsquellen aber sind Industrie und Handel. Ihr Gewerbfleiß erzeugt
''^Mehh Stühle, Gewebe, Eisenwaren, Maschinen, Zigarren und Papier. Inter-
essante Gebäude aus alter Zeit sind das „Rattenfängerhaus" und das
„Hochzeitshaus". In letzterem feierten die Bürger Hamelns früher ihre
Hochzeiten. Klüt und Ohrberg sind herrliche Aussichtspunkte und werden
auch von Fremden viel besucht. — Rinteln, die Hauptstadt der hessischen
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Weltkunde 6. I.