1908 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte, Geographie
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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3. Welche Schätze der Boden birgt. In der Geest liegen
vielfach mächtige Salzlager; so bei Lüneburg, Stade, Hannover n. a. O.
Kalisalze wurden bei Celle, Hannover, Algermissen und an vielen anderen
Orten erbohrt. An einzelnen Stellen werden die Lager ausgebeutet.
Aus Kali wird namentlich trefflicher Dünger für die Felder bereitet.
Bei Wietze sin der Nähe von Celle- und Peine quillt Erdöl (Petroleum).
Die Kreidelager der Wingst unweit von Stade geben treffliches Material
zur Zementbereitnng, die in Hemmoor mehr als 500 Arbeiter beschäftigt.
In der Lüneburger Heide finden sich ausgedehnte Lager von Kieselerde
(Kieselguhr), die fleißig ausgebeutet werden. Anstatt der Steinkohle des
Gebirgslandes hat unser Tiefland Torf in unerschöpflicher Masse. Der
Torf besteht aus verkohlten Pflanzen (Moosen, Binsen. Schilf, Heide usw.).
Ist die Torfmasse fest genug, so werden die Torfsvden einfach abgestochen;
ist sie breiig, so wird sie in Formen geschlagen. Backtorf wie Soden
werden aufgeringelt und an der Sonne getrocknet. Dann sind sie
fertig zum Gebrauch. Milliarden von Törsen werden zum Heizen ge-
braucht; Milliarden dienen zur Bereitung von Torfstreu.
§ 12. Das Vorland der Gebirgsstufe zwischen Aller
und Leine. 1. Übersicht. Wie dem Deister, so sind auch dem Harz
Berge und Hügel vorgelagert. Treten wir bei Thale aus dem Gebirge
so sehen wir links eine gewaltige Felsmauer vor uns, die aus Sand-
stein aufgetürmt ist. Es ist die Teufelsmauer, ein 300 m hoher
Bergzug zwischen Thale und Blankenburg. Nördlich davon steigt die
Kette des Regen st eins aus fruchtreicher Ebene auf. Sie trug einst
eine Burg des Grafen von Regenstein, von welcher noch heute die in
den Sandstein gehauenen Räume vorhanden sind. Der Oder Wald
begleitet die Oker im Westen bis Wolfenbüttel hin. Zwischen Oker
und Aller steigt der Rücken der Asse, und hinter diesem die breite
Platte des Elms auf. Als letzten Zug merken wir die Höhen von
Helmstedt, welche die obere Aller von der Quelle bis Fallersleben
begleiten. Den Mittelpunkt dieses Höhenzuges bildet der Lappwald.
Die genannten Berge und Hügelreihen tragen meist prächtige Buchen-
waldungen, hie und da auch Tannen- und Fuhrenwälder.
2. Die Bodenschätze. Die Gebirge enthalten teils vortrefflichen
Sandstein ldie Asse), teils Ton-, Kalk- und Kreidelager, teils Gips-
stöcke, die Material für Vau- und Kunstwerke liefern. Besonders wert-
voll sind die Braunkohlenlager unseres Gebietes. Das größte
beginnt bei Süpplingenburg und erstreckt sich zwischen Elm und Lapp-
wald bis nach Egeln a. d. Bode. Viele Millionen bl Braunkohlen
werden jährlich hier gewonnen. Sie bilden namentlich für die vielen
Zuckerfabriken der Gegend ein billiges und wertvolles Heizmaterial. —
Ferner gibts reiche Steinsalzlager und eine Menge von Solequellen
zwischen Leine und Aller. Bei Vienenburg wird das Steinsalzlager
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