1908 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte, Geographie
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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den Markt- Nehmen wir noch die Schiffahrt auf Jeetzel und Elbe hinzu,
so kennen wir die Nahrungsquellen der fleißigen und anspruchslosen
Bewohner des Wendlandes. Sie sind ein Mischvolk aus Slaven
i Wenden) und Deutschen (Sachsen). Die echten Wenden erkennt man
noch heute leicht daran, daß er „Und" und „Aas" statt „Hund" und
„Hase" sagt. Er bemalt seine Häuser gern mit grellen Farben: seine
Frau und Töchter lieben als Festtagstracht Gewänder von bunten Farben
und rote Timpenmützen mit Goldstickerei und unechten Steinen geziert.
8 13. Die Unterelbe. 1. Der Strom bildet von Schnacken-
burg ab die Nordostgrenze Niedersachsens. Nur auf der Strecke Dömitz-
Boitzenburg sind beide Ufer hannoversch. Von der Gabel zwischen
Hamburg-Harburg gehört die Süderelbe zu Hannover. Die Länge des
Stromes von Schnackenburg bis Cuxhaven beträgt 255 km. Bei
Schnackenburg ist er reichlich 500 rn breit, Blankenese gegenüber 3 km
und bei Cuxhaven 15 km. Immer höher werdende Deiche begleiten ihn
bis zum Meere. Zwischen Harburg und Hamburg ist die Elbe in viele
Arme gespalten. Der Arm, welcher an Hamburg vorüberfließt, heißt
die Norderelbe, der bei Harburg die Süderelbe. Die Inseln zwischen
den Armen gehören zum größten Teil zu Hannover. Die größte heißt
Wilhelmsburg. Unterhalb von Harburg vereinigen sich die Elbarme
wieder. In dem breiten Strom sehen wir viele Inseln, die Sande
genannt werden. Zwischen ihnen hindurch fahren große und kleine
Schiffe, Dampfer, Segelschiffe und Fischerboote. Die großen kommen
und gehen, mit Waren oder Menschen beladen, von und nach allen
Weltteilen. Jenseits der Insel Neu werk mündet die Elbe ins Meer.
Auf der Insel steht ein Leuchtturm, der den Schiffern bei Nacht die
richtige Einfahrt in die Elbe zeigt. — Von Nebenflüssen der Elbe
merken wir die Ilmenau mit den Städten Lüneburg und Ulzen,
die Schwinge mit der Stadt Stade und die Oste mit Bremervörde.
2. Die Elbe als Wasserstraße. Das Stück der Elbe zwischen
Hamburg und Neuwerk nennt man das Mündungsgebiet der Elbe. Hier
sind Ebbe und Flut noch deutlich spürbar. Die größten Seeschiffe können
nur mit der Flut von und nach Hamburg fahren. Die vielen „Sande" im
Strome machen die Fahrt schwierig. Diese Sandinseln hat die Elbe selber
geschaffen. Einige hat sie mit einer dicken, fetten Schlammschicht überzogen,
so den Stader-, Asseler- und Krautsand. Diese Inseln tragen nun teils
goldene Weizenfelder, teils üppige Grasflächen, auf denen Zehntausende von
schwarzweißen Rindern weiden. Alle Sande aber weisen Pflanzungen von
Korbweiden auf, die der Korbflechterei den Rohstoff liefern. (Körbe aber
werden namentlich in dem benachbarten „Kirschenlande" zu Zehntausenden
verlangt). Am gefährlichsten können den Schiffern die Sande werden, welche
unter dem Wasserspiegel liegen. Um den Schiffen die richtige Fahrstraße
zu bezeichnen, sind im Strombett Tonnen befestigt, die auf dem Wasser
schwimmen. Die Tonnen rechts an der Fahrstraße find weiß, die an der
linken Seite schwarz angestrichen. Zwischen diesen Tonnenreihen müssen die