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1. Teil 1 - S. 67

1908 - Hannover : Helwing
67 Bogenschießen und Speerwerfen üben; gern begleiteten sie den Vater auf' die Jagd. Die Mädchen blieben bis zu ihrer Verheiratung im Elternhause. Wenn der Bräutigam die Braut heimführte, fo schenkte er ihr wohl ein Streitroß oder ein Paar angeschirrte Stiere oder auch Lanze und Schild. Letzteres sollte ihr sagen, daß sie ihm nötigenfalls auch in den Kampf folgen müsse. Der erwachsene Sohn wurde durch die „Schwertleite" für mündig und wehrhaft erklärt. Damit war er aus der väterlichen Vormundschaft entlassen und konnte jetzt gehen, wohin er wollte. Mancher jüngere Bruder blieb auf dem Hofe des älteren und arbeitete für ihn; viele Erblose aber zogen in die Fremde lz. B. zu den Römern), um Hos- und Heerdienst zu suchen. 6. Votksklassen und Volksversammlungen der alten Deutschen Bei unsern Altvordern gabs zwei Menschenklassen: Freie und Unfreie. Die Freien waren entweder Edle oder Bauern; die Unfreien Hörige oder Sklaven. Jeder Germane, der einen Hof besaß, war ein freier Mann. Er allein durfte Waffen tragen und die Volksversammlungen besuchen. Die freien Männer eines Gaues kamen zur Zeit des Neu- oder Vollmondes auf der Malstatt zusammen. Sie hielten hier Rat über Krieg und Frieden, schlossen Bündnisse mit anderen Gauen und hielten Gericht über Angeklagte. Konnte man durch Zeugen nicht feststellen, oll der Angeklagte schuldig oder unschuldig sei, dann entschied das Gottesurteil. Das war zwischen Freien der Zweikampf, bei Unfreien die Feuer- oder Wasserprobe. Der Verurteilte zahlte als Strafe das Wergeld (Rosse, Rinder usw.). Ein Todesurteil über einen freien Mann durfte nur die Gottheit durch den Mund des Priesters sprechen. Endlich wurde in den Versammlungen die Schwertleite erteilt. Sie endigten mit einem Festgelag. — Einzelne Stämme hatten schon in früher Zeit Könige. Diese führten den Vorsitz in den Volksversammlungen und im Gericht und hatten den Oberbefehl im Kriege. Junge, erblose Germanensöhne traten gern in den Dienst eines Königs. Sie bildeten sein Gefolge und dienten ihm treu bis in den Tod. Der König dagegen nährte, schützte und beschenkte sie. — Die Hörigen waren freigelassene Sklaven und lebten als Pächter aus dem Gut eines freien Mannes. Als rechtlose Knechte (Sklaven) traf man auf deutschen Gehöften fast nur Kriegsgefangene an, die gleich dem Vieh verkauft werden konnten. Eine größere Anzahl von benachbarten Grundbesitzern bildete eine Gemeinde (Markgenossenschaft), mehrere Gemeinden einen Gau, mehrere Gaue einen Stamm. 7. Die Religion der alten Deutschen war einfach und sinnig. Sie verehrten die gewaltigen Kräfte der Natur, die sie sich als persönliche Wesen, als Götter, dachten. Der höchste Gott der Germanen war Wodan (Allvater), der Herrscher der Welt. Als ein- äugiger, streitbarer Held, umwallt vom blauen Sturmmantel, den grauen Wolkenhut auf dem Lockenhaupt, jagt er auf weißem Rosse im Wetter durch die Lüfte. Das „wütende Heer" folgt ihm. Sein Thron steht in Walhalla. Von dort aus spendet er Regen und Sonnenschein, gibt er wackeren Helden den Sieg. Zwei Raben tragen ihm Kunde zu
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